Knacki schickt Freundin draußen zum Geldeintreiben, doch die Sache eskaliert
Dresden - Nichts ist verrückter als das Leben. Eine wahre Räuberpistole war jetzt ein Fall für den Amtsrichter in Dresden. Dabei ging es um einen Knacki, dessen Freundin und ein Opfer, das schriftlich Wiedergutmachung forderte.

Der Reihe nach: Patrick K. (29) sitzt noch bis 2024 in Bautzen ein. Wegen Drogengeschichten und Hehlerei.
"Aber ich hatte draußen Steffen 250 Euro geliehen", so Patrick.
"Das Geld wollte ich zurückhaben." Weil nur seine damalige Freundin Lea (25, Name geändert) die genaue Adresse des Schuldners kannte, rief Patrick Lea aus dem Knast an. "Sie sollte nach dem Geld fragen, mir dann überweisen." Laut Anklage aber beauftragte er Lea, das Geld "einzutreiben".
Lea jedenfalls rückte mit ihrer Dogge und einem Kumpel besagtem Steffen in Zschertnitz auf die Bude. Der Schuldner wurde geschlagen, verletzt und mit dem Messer bedroht.
Steffen konnte fliehen. Aber Lea und ihr Mittäter rafften noch TV, Radio, Geldbörse und Handy von ihm zusammen, ehe sie verschwanden.
Beim Prozess in Dresden fehlte die Frau, die das Geld zurückholen sollte

"Ich habe weder gewusst, dass sie jemanden mitnimmt, noch dass sie so ausrastet", erklärte Patrick, der seither keinen Kontakt mehr zu Lea hat. Dafür bekam der Knacki Post - vom Opfer.
"Er schrieb mir, was da abging", so Patrick, der Steffen antwortete: "Dass das so nicht laufen sollte und er mir nur noch 80 Euro zu überweisen braucht, weil er so viel eingebüßt hat".
Sogar der Staatsanwalt hielt die Version von Patrick für glaubwürdig und der Richter stellte das Verfahren prompt ein.
Lea, die beim Prozess wegen Corona fehlte und der Mittäter, der inzwischen ermittelt und angeklagt wurde, werden wohl in ihren Prozessen später nicht so glimpflich davonkommen.
Titelfoto: Peter Schulze