Laut Anklage 18 Kilo Crystal verteilt: Hat er das Drogendepot für die KMN-Gang verwaltet?

Dresden - Der nächste Angeklagte, dasselbe Problem. Im Landgericht Dresden begann am Donnerstag der Prozess gegen Edgar "Eddy" B. (26). Auch der Bauleiter aus dem Umfeld der KMN-Rapper soll mit Drogen gehandelt haben. Auch er flog über die Entschlüsselung des Info-Dienstes EncroChat auf. Und auch seine Verteidiger pochen darauf, dass diese Entschlüsselung nicht rechtens war.

Edgar B. (26) muss sich wegen Drogenhandels vorm Landgericht verantworten.
Edgar B. (26) muss sich wegen Drogenhandels vorm Landgericht verantworten.  © Peter Schulze

Die Anklage liest sich eindeutig: Demnach war "Eddy" der Depot-Chef für Ammar R. (28) aus dem Clan der KMN-Gang. Er portionierte das Crystal, nahm Drogen entgegen, gab auf Anweisung von Ammar Rauschgift an Abnehmer. Die Ermittler gehen von insgesamt 18 Kilo Crystal aus.

Bei der Durchsuchung fanden sich in den Wohnungen von Edgar B. und seiner Freundin Drogen, 25 Patronen Munition, Machete, Schlagring und zwei Liter Testosteron!

Die genauen Tatabläufe, wie die Übergabe von einem Kilo Crystal auf einem McDonald's Parkplatz, erfuhren die Fahnder über die Daten des geknackten EncroChats.

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Französische Ermittler hatten den Chat geknackt. Im Januar 2021 kam es deshalb in Sachsen zu großen Razzien mit zahlreichen Festnahmen.

Die Verteidiger von Edgar B., wie schon Anwälte anderer Beschuldigter, sehen genau bei diesen Daten ein Rechtsproblem. "Die französischen Behörden kamen an die Daten mit Mitteln, die in Deutschland nicht zulässig wären", so Verteidiger Mario Thomas.

In Deutschland sei ein Ausspähen des Chats "per Staatstrojaner" nicht möglich. Folglich sei auch das Verwenden der Daten unzulässig. Mit diesem Problem schlagen sich derzeit schier alle mit den EncroChat-Verfahren befasste Gerichte in Sachsen und Deutschland herum.

Ausgang offen. Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Peter Schulze

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