Dresden - Manchmal glauben Betrüger ihre eigenen Lügen, wollen sich dann auch von harten Tatsachen nicht mehr beirren lassen.
Ob das auch bei Dirk W. (49) so ist, muss das Dresdner Amtsgericht derzeit entscheiden und bearbeitete am Donnerstag über Stunden hinweg Beweise für dessen Unschuld, die dann doch keine waren.
Seit April verhandelt das Gericht gegen Dirk W. - er soll immer wieder betrogen und so einen Schaden von 200.000 Euro hinterlassen haben.
So bekam er unter anderem 168.000 Euro Corona-Hilfe für "Kleinunternehmer". Vor Gericht behauptete er, im Baugewerbe gearbeitet und auf Teneriffa Vulkanasche beseitigt zu haben. Nur fand sich für die Existenz seiner Firma und die Arbeiten kein Beweis.
Noch nicht mal an die Namen seiner Mitarbeiter wollte sich Dirk W. erinnern können.
Ein USB-Stick soll den Nachweis für sein Unternehmen erbringen
So erbat er sich in der Verhandlung mehrere Stunden, um auf seinem Rechner die Geschäftsunterlagen zu finden. Am Nachmittag präsentierte er sein angebliches Geschäftskonto. Dieses sollte seine Fixausgaben, für die er hätte Corona-Hilfen beantragen dürfen, belegen. Doch gab es da nur eine Überweisung (2,99 Euro an Apple): "für meine geschäftliche Cloud".
Das Gericht hatte Zweifel: Hatte Dirk W. behauptet, es wäre ein reines Firmenkonto, fanden sich dort sehr viele Einkäufe bei Lidl und Überweisungen an Frau und Kinder.
Der Prozess wird fortgesetzt: Bis dahin werden nun noch ein USB-Stick und eine Festplatte ausgewertet. Dirk W. ist überzeugt, dort den Nachweis für sein Unternehmertum zu finden.