Nach Explosion am Otto-Dix-Ring: Student wollte sich im Wahn in die Luft jagen

Dresden - Gefährlicher Wahn! Student Christian M. (32) hatte am 27. August 2022 eine psychotische Episode, versuchte sich kurz vor Mitternacht in seiner Wohnung in die Luft zu jagen. Wie durch ein Wunder trugen weder er noch Nachbarn bleibende Schäden davon. Seit Montag muss er sich vor dem Dresdener Landgericht dafür verantworten.

Student Christian M. (32) gestand gestern, seine Wohnung in die Luft gejagt zu haben.
Student Christian M. (32) gestand gestern, seine Wohnung in die Luft gejagt zu haben.  © Steve Schuster

Seine Depressionen waren bekannt, auch nahm Christian M. Medikamente gegen diese. Doch gegen seine Psychose im Jahr 2022 hatte er noch nichts unternommen. Dabei gab es schon ein paar Wochen vor der Explosion Vorfälle.

"Ich habe mich verfolgt gefühlt", sagt er. "Da bin ich zum Hauptbahnhof geflohen und in einen Zug gestiegen."

Wenige Tage später - er dachte, das Ende der Welt sei gekommen - irrte M. auf der Straße herum. So war es dann eine Kleinigkeit, die zur Eskalation führte: Am 27. August waren seine Eltern in seiner Wohnung im Otto-Dix-Ring, brachten ein paar Dokumente vorbei. Da seine Mutter ihr Auto wieder brauchte, wollte sie den Schlüssel mitnehmen.

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"Für mich war das ein Vertrauensverlust", so der Angeklagte. "Ich vermutete, dass sich mein Vater gegen mich verschworen hatte."

Psychosen trieben ihn zu Unfassbarem

Dichter Rauch quoll nach der Explosion aus dem Wohnblock.
Dichter Rauch quoll nach der Explosion aus dem Wohnblock.  © xcitepress

In seinem Kopf war der Vater Mitglied in einem Geheimbund. Christian M. rief die Polizei, warf seinem Vater am Telefon schlimme Dinge vor.

Die Polizei kam mit dem Notarzt. Dieser riet Christian M. zur Beruhigung, zunächst Abstand von den Eltern zu nehmen.

Doch damit war es nicht zu Ende: Der Student steigerte sich in die Vorstellung hinein, sein Vater wolle die Mutter umbringen und ihm die Tat in die Schuhe schieben.

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"Ich habe die Propangas-Flasche aufgedreht und das Gas mit dem Feuerzeug angezündet", sagt er. "Ich sah das als einzigen Weg."

Bei der Explosion verbrannten 32 Prozent seiner Hautoberfläche, eine Transplantation war jedoch nicht notwendig. Die Splitter flogen 35 Meter weit, beschädigten aber nur ein Auto.

Zurück blieb ein Sachschaden von 100.000 Euro, der Prozess wird fortgesetzt.

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: Steve Schuster

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