Pornos während Arbeit geschaut, Mitarbeiterin bedrängt und bedroht: Wachmann verurteilt

Dresden - "Ich habe Menschen beschützt, die Sie nur aus dem Fernsehen kennen!" Mit großen Worten sprach Ingo H. (54) über sein bisheriges Leben. "Ich war immer bei den Guten", beteuerte der Mann, der 15 Jahre im Auslandseinsatz fürs Auswärtige Amt tätig gewesen sein will.

Ingo H. (54) versteckte sich auf dem Weg in den Gerichtssaal hinter einer Aktentasche.
Ingo H. (54) versteckte sich auf dem Weg in den Gerichtssaal hinter einer Aktentasche.  © Steffen Füssel

Dennoch wurde er vom Amtsrichter in Dresden zu 900 Euro Strafe wegen Beleidigung und versuchter Nötigung verdonnert. Als Sicherheitsdienstler wurde er massiv ausfällig gegen eine Klinikmitarbeiterin.

Ingo H. schob im vergangenen Jahr Nachtdienst an der Pforte der Klinik in Freital. Und fiel Mitarbeiterinnen und Krankenschwestern schnell unangenehm auf.

"Die Hebammen berichteten, er würde Pornos schauen, und die Rezeptionistin fühlte sich von ihm bedrängt", so der Personalchef der Klinik, der sofort die Reißleine zog, Ingo von dem Posten entfernen ließ. "Ich kann mich auf meine Mitarbeiter verlassen. Und zartbesaitet ist da niemand", räumte der Personalchef den Verdacht aus, die Frauen hätten sich irgendetwas ausgedacht.

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Als Ingo informiert wurde, den Klinikjob verloren zu haben, reagierte er völlig über. Am Wohnort der Rezeptionistin (45) bepöbelte er die Frau massiv, forderte: "Du musst das zurücknehmen, sonst passiert was. Ich bringe dich um." Noch im Zeugenstand war sie erschüttert: "Ich hatte sogar Angst um meine Kinder."

Ingo H. dagegen erklärte, er hätte die Frau zufällig gesehen, wollte "nur" mit ihr reden. "So russischer Mafia-Slang ist nicht mein Stil", erklärte er wortreich. Aus Nichtigkeiten sei "dieser Skandal" entstanden.

Von der Pforte der Klinik wurde der rüde Wachmann sofort entfernt. Seither arbeitet der Sicherheitsdienst dort wieder problemfrei.
Von der Pforte der Klinik wurde der rüde Wachmann sofort entfernt. Seither arbeitet der Sicherheitsdienst dort wieder problemfrei.  © Steffen Füssel

Aber der Richter glaubte dem Opfer und verurteilte Ingo H.: "Sie hätten die Frau nie aufsuchen dürfen. Die Sache ist völlig eskaliert." Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Titelfoto: Steffen Füssel

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