Dresden - Im Prozess gegen Lisa am Landgericht Dresden sprach am Freitag der psychiatrische Gutachter. Die Postzustellerin hatte ihr Baby kurz nach der Geburt sterben lassen, dessen kleine Leiche im Bio-Müll entsorgt.
Der langjährige Forensiker Matthias Lammel (70) fand bei der Kindesmutter keinerlei Anhaltspunkte für eine eingeschränkte oder gar aufgehobene Schuldfähigkeit.
Lisa habe eine schwierige Kindheit und Jugend, keinerlei Bezugs- oder Vertrauenspersonen gehabt. Dazu kam eine schmerzhaft chronische rheumatische Erkrankung schon ab dem Kindesalter. Lisa versuchte sich anzupassen.
Wegen fehlender Konflikt-Strategien und massiver Selbstwertdefizite gab es für sie diese Lösung: "Bei Problemen zu schwindeln, weil es der Weg des geringsten Widerstandes ist", sagte der Mediziner.
"Eine Persönlichkeitsstörung liegt aber nicht vor", referierte Lammel.
Lisa leugnete die Schwangerschaft vor sich und anderen
Ihr Verhalten sei eine "passive Nachlässigkeit", aber kein pathologisches Problem. Sie habe immer gehofft, "von irgendwoher komme eine Lösung", sagte der Gutachter.
So habe sie auch die Schwangerschaft vor sich selbst und anderen gegenüber verleugnen können. Damit "sorgte sie auch dafür, das keinerlei Beziehung zu dem Säugling aufgebaut wird." Entsprechend wird die Geburt nicht vorbereitet.
Im Februar bekam Lisa das Kind zu Hause in Freital, es starb in der Toilette. Laut Gerichtsmedizinerin, lebte das Mädchen nur 20 Minuten bis es starb.
Danach entsorgte Lisa ihr Kind in der Bio-Tonne. Auf einem Recyclinghof wurde die Leiche gefunden. Wenige Tage später wurde Lisa verhaftet, sitzt seither in U-Haft. Urteil folgt.