Raub im Grünen Gewölbe: Juwelendieb lässt viele Fragen offen

Dresden - Bei der weiteren Befragung des ersten der geständigen Angeklagten im Prozess zum Juwelendiebstahl aus dem Dresdner Grünen Gewölbe sind viele Detailfragen der Staatsanwaltschaft unbeantwortet geblieben. So machte der 29-Jährige am Freitag keine Angaben, wo der verbliebene Schmuck aufbewahrt wurde.

Die Verteidiger vom ältesten der Beschuldigten machten klar, dass er Dritte nicht belasten müsse.
Die Verteidiger vom ältesten der Beschuldigten machten klar, dass er Dritte nicht belasten müsse.  © Sebastian Kahnert/dpa-Pool/dpa

Er brauche Dritte nicht zu belasten, erklärten die Verteidiger des ältesten der sechs Beschuldigten.

Auch dazu, wer das Fahrzeug am ersten Weihnachtsfeiertag 2019 auf einem Berliner Polizeigelände in Brand setzte, machte er keine Angaben.

Der Wagen war Mitte Dezember 2019 mit falschen Kennzeichen in der Hauptstadt aufgefallen und auf das Areal gebracht worden.

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Ein Zusammenhang mit dem Dresdner Fall ergab sich erst nach der Brandstiftung. Die Kriminaltechnik fand in dem Auto DNA von drei der Angeklagten - und winzige Glassplitter der zertrümmerten Museumsvitrine.

Der 29-Jährige hatte sich im Januar als einer der beiden Juwelendiebe vor Gericht zu erkennen gegeben und zudem erklärt, zusammen mit einem der Mitangeklagten in der Tiefgarage eines Dresdner Wohnhauses ein Fluchtauto entflammt zu haben.

Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von mehr als 100 Millionen Euro wurden bei dem Einbruch erbeutet. (Archivbild)
Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von mehr als 100 Millionen Euro wurden bei dem Einbruch erbeutet. (Archivbild)  © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Zum Auftakt des 40. Verhandlungstages teilte die Jugendkammer mit, sie wolle den sogenannten Adhäsionsantrag des Freistaates bezüglich seiner Schadenersatzforderung abtrennen.

Die Feststellung des per Urteil einzuziehenden Wertersatzes "würde dieses Verfahren erheblich verzögern", sagte der Vorsitzende Richter Andreas Ziegel.

Die Verteidigung stimmte dem Vorschlag zu. Eine Vertreterin vom Landesamt für Steuern und Finanzen bezifferte die Schadenshöhe an den zurückgegebenen Objekten auf über 25,5 Millionen Euro.

Der Kunstdiebstahl aus Sachsens Schatzkammermuseum am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland.

Laut der Anklage erbeuteten die Täter 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro und hinterließen mehr als eine Million Euro Schaden.

Sechs Männer zwischen 23 und 29 Jahren am Raub im Grünen Gewölbe beteiligt

Seit einem Jahr müssen sich sechs junge Männer zwischen 23 und 29 Jahren dafür verantworten - unter anderem wegen schwerer Brandstiftung.

Im Januar hatten fünf von ihnen zugegeben, an dem Coup oder der Vorbereitung beteiligt gewesen zu sein. Vier von ihnen stimmten einer zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht geschlossenen Verständigung zu. Ihnen steht nach Rückgabe des Großteils der Beute und "glaubhaften" Geständnissen eine geringere Strafe in Aussicht - allerdings müssen sie Dritte nicht belasten.

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa-Pool/dpa

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