Dresden - "Wir kaufen einen großen Beutel voll Alkohol, trinken, bis er leer ist und gehen heim", beschrieb Eric T. (22) die gemeinsamen Freizeitaktivitäten mit seinen Kumpels Marcel P. (22) und Bile B. (20). Doch ganz so war es wohl nicht. Denn als regelrechte Krawallbrüder sitzen die drei derzeit vor der Jugendrichterin am Amtsgericht Dresden.
Denn in dem reichlich betrunkenen Zustand gingen die Jungs laut Anklage in unterschiedlicher Besetzung auf Passanten los. Da wurden Faustschläge verteilt, gespuckt, gewürgt, geschlagen und getreten.
Am Palaisplatz wurde ein Fahrgast aus der Bahn gezerrt, ihm eine Flasche über den Kopf gezogen.
Vor einem Bildungswerk gingen Brillen zu Bruch, weil die "Gegner" verprügelt wurden. Am Bischofsplatz wurde einem Passanten, der schlichten wollte, der Kiefer gebrochen.
Die drei Angeklagten erinnern sich allerdings nur genau an das, was "die anderen" gemacht hätten: "Die haben uns beleidigt", behauptete das Trio. "Ich wurde weggeschubst", maulte einer.
Eric, der mit der Flasche zugeschlagen haben soll, tönte: "Da war keine Flasche. Oder wurden beim Opfer Glassplitter in der Wunde gefunden?"
Jungs hätten gezielt Streit gesucht
Polizisten, Opfer und Zeugen erklärten jedoch, die Jungs hätten gezielt Streit gesucht. So hatte ein Opfer den Jungs "noch einen schönen Abend" gewünscht. Kurz darauf kamen sie zurück. Sie seien beleidigt worden, das würde jetzt geklärt werden.
Am Bildungswerk hatte jemand im Vorbeigehen eine Bemerkung über Erics "Hochwasserhose" gemacht. Sofort sah er Rot. Der Prozess wird fortgesetzt, denn es müssen weitere Zeugen gehört werden ...