Er klaute sogar schon der Polizei das Auto: Serienkrimineller vor Gericht

Dresden - Seit 1991 ist Mike W. (48) ein Ärgernis für die Justiz: Hartnäckig fährt er auf Drogen oder betrunken, dafür aber ohne Führerschein. Bei seinen Gerichtsprozessen herrscht Alarmstimmung, beinahe sein halbes Leben verbrachte er hinter Gittern. Am gestrigen Donnerstag jedoch gab er sich vorerst geschlagen.

Am Donnerstag musste der Dauer-Verkehrssünder wieder auf die Anklagebank.
Am Donnerstag musste der Dauer-Verkehrssünder wieder auf die Anklagebank.  © Steve Schuster

Das war im November wohl einfach zu viel für den Koch: Wegen zweier Verfolgungsjagden mit der Polizei und anderer Sachen wollte ihn das Dresdner Amtsgericht gerade verurteilen, da sprang Mike W. einfach aus dem Fenster.

Weit kam er nicht, kassierte trotzdem drei Jahre und acht Monate Haft. Für ihn zu viel, für die Staatsanwaltschaft zu wenig. Und so ging es am Donnerstag in die zweite Runde vorm Landgericht.

Als Mike W. am 13. Dezember 2021 in der Gerokstraße unterwegs war, erkannten Polizisten ihn sofort, nahmen Verfolgung auf. Er jedoch bretterte weiter, durchbrach eine Sperre, richtete genau 23.138,27 Euro Schaden am Streifenwagen an.

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Erst wenige Tage zuvor hatte er sich mit bis zu 140 Kilometern pro Stunde eine Verfolgungsjagd über mehrere Kilometer durch Weinböhla geliefert. Mitverhandelt wurde auch seine Flucht vor der Polizei im August 2017: Um einen Haftbefehl zu vollstrecken, wollte ihn die Beamten bei der Einschulung seiner Tochter in Krögis verhaften.

Trotz Schüssen der Polizei auf sein Auto konnte er sich damals in die ehemalige "Möbelwelt Zick" in Taubenheim flüchten, entkam in der Möbelhaus-Ruine. Später wurde ihm eine Bockwurst an der Tankstelle in Cossebaude zum Verhängnis.

Richter forderte: "Machen Sie doch bitte eine neue Fahrerlaubnis"

Ende vorigen Jahres sprang Mike W. (48) einfach aus dem Gerichtsfenster.
Ende vorigen Jahres sprang Mike W. (48) einfach aus dem Gerichtsfenster.  © Ove Landgraf

Und einmal schon beklaute er sogar die Polizei, stahl aus einer Asservaten-Lagerhalle in Ottendorf-Okrilla ein Motorrad und das Privatauto eines Beamten.

All seine Straftaten gestand Mike W. kurz, wollte aber weniger Haft und nach dutzenden Verkehrsdelikten trotzdem noch eine Chance: "Ich hätte schon gerne meinen Führerschein zurück."

Der Staatsanwalt hatte lebenslange Sperrfrist gefordert. Insgesamt bekam er nun viereinhalb Jahre Haft und eine Sperrfrist von nur drei Jahren: "Machen Sie doch bitte eine neue Fahrerlaubnis", so Richter Andreas Feron (59). "Dann stehen Sie auch nicht mehr wegen Fahrens ohne vor Gericht."

Titelfoto: Steve Schuster

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