Sexfallen-Bande vor Gericht: Haben diese drei einen Dresdner gefesselt und ausgeraubt?

Dresden - Eine wahre Räuberpistole wird derzeit am Landgericht Dresden verhandelt. Marian C. (21) überfiel mit drei Freunden einen Dresdner, den zuvor seine Bekannte in die Liebesfalle lockte. Bei Gericht mimen die tschechischen Angeklagten die Wohltäter. Sie haben die Frau aus den Fängen des Deutschen befreien wollen und ihn aus Mitleid beraubt.

Vaclav M. (36, v.l.n.r.) will beim Raub aus "Langeweile" dabei gewesen sein. Marian C. (21) wollte unbedingt den BMW haben, raubte ihn und baute damit einen Unfall. Lukas H. (38) muss bis heute an Krücken gehen, weil er beim Crash schwer verletzt wurde.
Vaclav M. (36, v.l.n.r.) will beim Raub aus "Langeweile" dabei gewesen sein. Marian C. (21) wollte unbedingt den BMW haben, raubte ihn und baute damit einen Unfall. Lukas H. (38) muss bis heute an Krücken gehen, weil er beim Crash schwer verletzt wurde.  © Montage: Peter Schulze (3)

Lucie J. (32) lernte den Dresdner (58) über Facebook kennen und besuchte ihn übers Wochenende. Was der Sachse nicht wusste: Im schwarzen (eigenen) BMW bezogen Marian, Lukas H. (38), Vaclav M. (36) und Roland G. (35) vorm Haus in Leubnitz-Neuostra Stellung: "Lucie hatte erzählt, der Deutsche habe Geld und einen BMW xDrive", so Marian. "Sie wollte ihn betrunken machen. Dann hätte sie mich in die Wohnung gelassen..."

Er habe den BMW haben wollen, die anderen wollten sich an den Wertgegenständen "bedienen". Laut Anklage sollte Lucie den Dresdner sogar betäuben, was ihr aber nicht gelang.

Die Wohnung "enterten" die Männer in der Nacht dennoch. Laut Anklage raffte Lucie Wertsachen zusammen, schrie theatralisch, rannte dann aus der Tür, damit die Mittäter hineinkönnen. Marian sagte: "Sie schrieb mir plötzlich, er habe sie eingeschlossen, wollte Sex mit ihr. Ich wollte sie da rausholen."

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Das Opfer wurde geschlagen und mit Klebeband gefesselt. "Der Herr tat mir leid", sagte Lukas, der "keine Gewalt" wollte, aber dennoch Klamotten, Schuhe und Kameras des Opfers in eine Tasche zusammenpackte.

Heftiger Unfall auf tschechischer Autobahn sorgt für Festnahme der Räuber

So sah der BMW 320 xDrive nach der Flucht aus. Völlig zertrümmert lag er neben der Autobahn D8 in Tschechien.
So sah der BMW 320 xDrive nach der Flucht aus. Völlig zertrümmert lag er neben der Autobahn D8 in Tschechien.  © Polizei

Während sich Roland und Lucie im eigenen Wagen aus dem Staub machten, stiegen Marian, Lukas und Vaclav in den geraubten Dresdner BMW (24.000 Euro). Mit bis zu 230 km/h ging es über die A17 Richtung Prag.

Allerdings schnell verfolgt von der inzwischen alarmierten Polizei. "Und dann war da dummerweise die Absperrung", so Vaclav im Prozess.

Denn am Tunnel Panenská auf der D8 wurde gebaut. Marian verriss das Steuer und raste über die Böschung. Der Wagen überschlug sich und blieb zertrümmert auf dem Rasen liegen.

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Die drei Insassen wurden verhaftet und kamen unter Polizeischutz ins Krankenhaus. Lukas hat bis heute an den Folgen eines Trümmerbruchs zu leiden und geht an Krücken.

Lucie und Roland wurden später verhaftet, die beiden sitzen in Tschechien im Knast. Gegen sie wird später verhandelt.

"Es war eine große Sünde", so Marian im Gericht. "Ich bete ständig, dass Gott mir verzeiht." Das Urteil gegen ihn, Vaclav und Lukas soll Ende Juni fallen.

Titelfoto: Montage: Peter Schulze (3)

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