Enkeltrickser scheitert beim Juwelier-Raubzug

Dresden - Laut Staatsanwaltschaft lauerten Deutsch-Türke Emre S. (26), Deutsch-Algerier Abdullatif D. (27) und Syrer Abdul S. (26) im Januar einer arglosen Juwelier-Angestellten im Stadtteil Plauen auf, verfolgten dabei nur ein Ziel: der Frau Gewalt androhen oder antun, dann den Laden ausrauben und sich selbst bereichern.

Emre S. (26) reiste nicht als Tourist nach Dresden - sondern, um Verbrechen zu begehen.
Emre S. (26) reiste nicht als Tourist nach Dresden - sondern, um Verbrechen zu begehen.  © Simone Lauritz

"Aus Frankfurt bekamen wir Hinweise eines geplanten Überfalls in Dresden", berichtet eine Kriminalbeamtin dem Amtsrichter, ihr Kollege ergänzt: "Wir haben die Männer observiert."

In der Tat fotografierten die Verdächtigen Türen, Schlösser und Klingelschilder, lungerten auffällig vor Wohnungen und besagter Goldschmiede herum. Doch ein Überfall auf die Angestellte misslang - einmal, weil sie so zügig ging. Und am Folgetag, weil die Polizei zugriff und die Ganoven verhaftete.

Zwei Monate vorher war Emre S. aus Bensheim in Südhessen schon als Enkeltrickbetrüger in Dresden unterwegs gewesen. Betrugsopfer Gisela F. (93) sagte vor Gericht aus: "Jemand rief an und erzählte von Problemen mit meinem Konto. Man wolle jemanden vorbeischicken. Da setzte meine Dummheit ein."

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Denn an ihrer Wohnungstür in der Südvorstadt klingelte kein ehrlicher Sparkassenvertreter - sondern Anlagenführer Emre, zu dem Zeitpunkt süchtig nach Crystal Meth und in Geldnot.

Er ist der einzige Dresdner unter den Verurteilten: Abdullatif D. (27) aus Niedersedlitz.
Er ist der einzige Dresdner unter den Verurteilten: Abdullatif D. (27) aus Niedersedlitz.  © Simone Lauritz

Die Rentnerin erkannte den Betrüger im Gerichtssaal

Abdul S. (26) kommt aus Neuss (NRW) und wurde in Dresden kriminell.
Abdul S. (26) kommt aus Neuss (NRW) und wurde in Dresden kriminell.  © Simone Lauritz

"Der junge Mann machte einen total guten Eindruck", erinnert sich die alte Dame. Zunächst händigte sie ihm ihre EC-Karte mitsamt PIN-Nummer aus. "Parallel hat eine Frau am Telefon auf mich eingeredet. Dadurch bin ich immer unsicherer geworden und habe ihm noch Goldschmuck und 2500 Euro Bargeld gegeben."

Schnurstracks wanderte Emre zur Sparkasse und hob nochmal 1000 Euro ab, was eine Kamera aufzeichnete. Die Rentnerin erkannte den Betrüger im Gerichtssaal.

Dort wurde er zu einem Jahr und zehn Monaten Bewährungshaft plus 500 Euro Geldauflage und 6500 Euro Wertersatz verurteilt. Seinen Überfalls-Komplizen Abdullatif verdonnerte das Gericht zu acht Monaten Bewährungshaft und Geldauflage.

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Abdul kam mit einer Geldstrafe (3600 Euro) davon, weil er beim zweiten Überfallversuch nicht dabei war.

Titelfoto: Fotomontage: Simone Lauritz (3)

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