Uhren-Räuber von Glashütte: Chauffeur der Räuberbande darf nach Urteil nach Hause fahren
Glashütte/Dresden - Die Polizei reagierte sofort: Nur Minuten nach einem Überfall in Glashütte wurden die Täter gefasst. Die Verurteilung der drei Räuber aber kommt einer Salami-Taktik gleich. Nun saß Nummer zwei der Beschuldigten auf der Anklagebank im Landgericht Dresden.

Im Dezember 2023 stoppte ein roter Renault vor dem NOMOS-Geschäft. Während Fahrer Adam P. (43) am Steuer blieb, stürmten Dawid M. (41) und Grzegorz J. (48) mit übergezogenen Sturmmasken in den Laden.
Tischler Dawid stand Schmiere, Schlosser Grzegorz zertrümmerte Vitrinen, bedrohte die Verkäuferin mit einem Nageleisen. Die Täter rissen 28 noble Armbanduhren und zwei Füllhalter im Wert von 114.000 Euro an sich. Dann raste das Trio im Fluchtauto davon, wurde aber bereits in Liebenau gestoppt.
Doch die Justiz ließ sie wegen überlanger Verfahrensdauer laufen. Sie kehrten nach Polen zurück und erschienen zum ersten Prozessversuch im September 2024 nicht. Beim zweiten Anlauf im Januar kam zumindest Grzegorz J. und wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Nun war Fahrer Adam P. dran. Er behauptete zwar, nur Chauffeur für zwei Fahrgäste gewesen zu sein, wurde aber wegen Beihilfe zu drei Jahren verdonnert. Weil er jedoch seinerzeit schon Monate in U-Haft saß, durfte er nach dem Urteil nach Hause!

Ein Angeklagter nicht auffindbar
Ob es dabei bleibt, ist unklar. Der Staatsanwalt hatte auch für ihn sieben Jahre Haft gefordert, könnte in Revision gehen.
Bleibt Tischler Dawid M. Doch wann der Prozess gegen ihn stattfindet, ist unklar. Er ist derzeit "unbekannten Aufenthaltes" und für die Justiz nicht ladbar ...
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel, Marko Förster