Verpeilter Seriendieb verurteilt: Wenn er nicht weiter weiß, klaut er sich gern ein Auto

Dresden - Niemand kann Christian U. (43) vorwerfen, dass er sich nicht zu helfen weiß: Allerdings ist das Mittel der Wahl bei ihm dann meist Diebstahl. Da das, nachdem er ein Drittel seines Lebens hinter Gittern gesessen hatte, immer noch so ist, landete er am Mittwoch wieder auf der Anklagebank des Dresdner Amtsgerichts.

Seriendieb Christian U. (43) kassierte am Mittwoch seine nächste Haftstrafe.
Seriendieb Christian U. (43) kassierte am Mittwoch seine nächste Haftstrafe.  © Steve Schuster

Die meisten Autofahrer würden den Pannendienst rufen, wenn sie nachts im Nossener Ortsteil Kreißa mit dem Auto liegen bleiben. Nicht so Christian - vielleicht auch, weil er im Leben noch nie einen Führerschein hatte.

"Ich habe dann eine Batterie geklaut", gesteht er seinen Reparaturversuch vom Januar 2024. Doch das Auto wollte nicht weiter. Auch nicht mit einer anderen Batterie, die er vom nächsten Grundstück stahl.

"Ich war auf der Suche nach einer weiteren Batterie", so der Solarbauer und Hausmeister. "Da stand dann der Opel Insignia, der Schlüssel steckte." Und so blieb sein kaputter Merida stehen, er fuhr mit dem Insignia davon.

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In recht ähnlichen Nöten befand sich Christian am 27. März dieses Jahres: Wegen eines medizinischen Problems war er von seiner Verlobten in Brasilien auf dem Weg nach Deutschland.

Richter: "Sie sind echt schwierig"

In Paris gelandet, ging es mit dem Flixbus weiter: "Ich bin aber eingepennt." Irgendwo in den Niederlanden wurde er wieder wach. "Bis 22 Uhr bin ich mit dem Handy Richtung Aachen gelaufen", so Christian U. Dann kam er an ein Labor. "Ich wollte bloß fragen, wie ich weiterkomme!"

Doch in dem Gebäude stand eine Tasche mit einem Autoschlüssel. Damit hatte sich die Frage des weiteren Wegs für ihn geklärt und er fuhr mit dem 30.000-Euro-Toyota davon.

Allerdings hatte der Wagen ein Ortungssystem. Als er sich auf der Prohliser Allee bei einer Freundin noch ein paar Drogen organisierte, nahm ihn die Polizei am Auto fest. "Sie sind echt schwierig", so der Richter. "Sie sind nicht böse, Sie sind ziemlich verpeilt." Urteil: anderthalb Jahre Haft.

Titelfoto: Steve Schuster

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