Von der Mafia unter Druck gesetzt: Ex-Sekretärin dealte mit einem Kilo Crystal

Dresden - Glück für die Dresdner Drogen-Oma Kerstin L. (62)! Weil ihr Fall in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich gewesen sei, verhängte Richter Birger Magnussen (53) am gestrigen Mittwoch am Landgericht eine ebenso ungewöhnlich milde Strafe. Für den Besitz und den Handel mit Crystal in nicht geringer Menge und der Beihilfe zum Handel verurteilte er die ehemalige Sekretärin aus Gorbitz zu 22 Monaten Haft - auf Bewährung.

Kerstin L. (62) saß fünfeinhalb Monate in U-Haft. Das hat sie laut dem Richter beeindruckt.
Kerstin L. (62) saß fünfeinhalb Monate in U-Haft. Das hat sie laut dem Richter beeindruckt.  © Steve Schuster

Dafür mussten aber gleich mehrere Umstände zusammenkommen. Schließlich wurde der Frau vorgeworfen, mit weit über einem Kilo Crystal gedealt zu haben.

Das passierte allerdings nicht ganz freiwillig. Denn die anfangs abenteuerlich klingende Behauptung, sie sei von einer Gruppe Tschetschenen unter Druck gesetzt worden, stellte sich als wahr heraus.

So bestätigte das Landeskriminalamt, dass es das übliche Vorgehen dieser Gruppen sei, erst mit einem Überfall Angst und Schrecken zu verbreiten, dann Schutz und Hilfe anzubieten und als Gegenleistung das Dealen zu verlangen.

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So lief es auch bei Drogen-Oma Kerstin, die bis zu dem Überfall im Jahr 2018 nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten war.

Zu ihren Gunsten rechnete das Gericht außerdem an, dass sie bereits bei der Durchsuchung ihrer Wohnung alle Vorwürfe eingeräumt und auch Taten gestanden hatte, wegen denen gar nicht gegen sie ermittelt wurde.

Das Urteil, zu dem auch die Einziehung von Drogen-Erlösen von knapp 9200 Euro gehört, ist noch nicht rechtskräftig.

Titelfoto: Steve Schuster

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