Terror-Prozess in Frankfurt: Mutmaßliche Islamistin (29) seit heute vor Gericht

Frankfurt am Main - Vor dem Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt begann am heutigen Montag der Prozess gegen eine 29 Jahre alte mutmaßliche Islamistin. Sie soll Mitglied in zwei Terrorvereinigungen im Ausland gewesen sein.

Im Frankfurter Gerichtsviertel liegt der Gebäudetrakt, in dem das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt und die Generalstaatsanwaltschaft ihren Sitz haben.
Im Frankfurter Gerichtsviertel liegt der Gebäudetrakt, in dem das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt und die Generalstaatsanwaltschaft ihren Sitz haben.  © Arne Dedert/dpa

Außerdem warf ihr die Vertreterin der Generalstaatsanwaltschaft die Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht vor.

Mit Schutzbefohlenen in einem Kampfgebiet habe sie erhebliche Verletzungen der körperlichen und seelischen Entwicklung ihrer Kinder in Kauf genommen.

Das Frankfurter OLG befasst sich erstmals bei einem solchen Terror-Prozess auch mit der Fürsorgepflicht gegenüber Kindern mutmaßlicher Islamisten, die in einem Kampfgebiet geboren wurden.

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Die Angeklagte hat insgesamt vier Kinder, die alle in Syrien geboren wurden. Die in der Taunus-Stadt Bad Homburg geborene Frau machte zunächst nur persönliche Angaben. Zu den Vorwürfen der Anklage will sie nach Angaben ihrer Verteidiger zu einem späteren Zeitpunkt Stellung nehmen.

Die 29-Jährige soll im September 2013 mit ihrem Ehemann nach Syrien ausgereist sein. Zuvor sollen die beiden in der salafistischen Szene in Frankfurt und Offenbach aktiv gewesen sein.

Paar soll erst der Al-Nusra-Front und dann dem Islamischen Staat angehört haben

In Syrien soll sich das Paar zunächst der Terrororganisation Al-Nusra-Front angeschlossen haben. Die Frau soll sich um den gemeinsamen Haushalt und die 2014 geborene Tochter gekümmert haben und so ihrem Ehemann ermöglicht haben, sich als Kämpfer für die Vereinigung zu betätigen.

Im Sommer 2014 sollen das Paar mit dem Säugling Syrien verlassen und sich in der Türkei aufgehalten haben. Im November 2014 soll sich die Familie dem sogenannten Islamischen Staat (IS) als Mitglieder angeschlossen haben.

Das Verfahren vor dem mit drei Richtern besetzten 8. Strafsenat ist zunächst bis Mitte März terminiert.

Titelfoto: Arne Dedert/dpa

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