Block-Prozess: Vorwürfe und eine emotionale Entschuldigung an Tag 13

Hamburg - Verhandlungstag 13 vor dem Hamburger Landgericht: Am Montag wurde der Kindesentführungs-Prozess gegen Christina Block (52) fortgesetzt. Ihr Ex-Mann Stephan Hensel (51) musste sich weiteren Fragen stellen, auch die Steakhouse-Erbin ergriff noch einmal das Wort.

Der Showdown vor Gericht zwischen Steakhouse-Erbin Christina Block (52) und ihrem Ex-Mann Stephan Hensel (51) ist am Montag weitergegangen.
Der Showdown vor Gericht zwischen Steakhouse-Erbin Christina Block (52) und ihrem Ex-Mann Stephan Hensel (51) ist am Montag weitergegangen.  © Bildmontage: Marcus Brandt/dpa Pool/dpa, Christian Charisius/dpa-Pool/dpa

Hensel wurde unter anderem gefragt, ob er Akten des laufenden Verfahrens an die Presse weitergegeben habe. Der 51-Jährige verweigerte die Aussage, da diesbezüglich ein Verfahren gegen ihn laufe.

Darüber hinaus betonte der Kindsvater einmal mehr, dass Tochter Klara in dem Prozess aussagen wolle. "Sie hält diese Lügen nicht mehr aus", unterstrich der Block-Ex. Sohn Theo hingegen solle in der Verhandlung nicht aussagen.

Für einen emotionalen Moment sorgte der mutmaßliche Entführer Tal S. (36). Der in U-Haft sitzende Israeli bat Hensel in einer Stellungnahme erneut um Entschuldigung und drückte seinen Respekt aus. Hensel sei bereit gewesen, sich zu opfern, um seine Kinder zu retten.

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Zum Abschluss des Verhandlungstages äußerte sich die Hauptangeklagte noch einmal selbst - unter Tränen. Sie erklärte, dass sie telefonischen Kontakt mit Ex-BND-Chef August Hanning gehabt habe, aber nicht im Zuge der Entführung. Von dieser habe sie schließlich nichts gewusst.

Zudem wiederholte sie ihren Vorwurf, dass Hensel die Kinder manipuliert und von ihr entfremdet habe. Dass sie eine Detektei beauftragt habe, herauszufinden, wie es ihren Kindern gehe, sei aus ihrer Sicht völlig verständlich.

Update, 16.27 Uhr: Blocks Anwalt Bott wirft Hensel Verschwörungstheorien vor

Nach Ende der Verhandlung tritt Blocks Anwalt Ingo Bott vor die Mikros der anwesenden Presse. Er argumentiert, dass die Ausführungen Hensels "Verschwörungstheorien" ähnelten.

Die heutigen Erklärungen seiner Mandantin seien hingegen authentisch und ehrlich gewesen. Er sei davon überzeugt, dass die Wahrheit letztlich ans Licht kommen werde, betont der Jurist.

Blocks Anwalt Ingo Bott (42) trat nach dem 13. Verhandlungstag im Hamburger Landgericht vor die anwesenden Pressevertreter.
Blocks Anwalt Ingo Bott (42) trat nach dem 13. Verhandlungstag im Hamburger Landgericht vor die anwesenden Pressevertreter.  © Marcus Brandt/dpa

Update, 16.01 Uhr: Block erklärt, warum Kinder Hensel nicht anrufen durften

Block geht auf die Frage ein, warum die Kinder ihren Vater nach der Entführung nicht anrufen durften. Sie erklärt, dass Hensel nach ihrem Kenntnisstand darüber informiert worden sei, wo sich die Kinder befinden. Der 51-Jährige selbst hatte erklärt, diesen Umstand aus der Zeitung erfahren zu haben.

Die Vorsitzende Richterin unterbricht die Erklärung der Steakhouse-Erbin und beendet die Verhandlung für heute. Weiter geht es am kommenden Mittwoch.

Update, 15.49 Uhr: Block bezieht Stellung zu Fragen von Hensels Anwalt

Die Hauptangeklagte bezieht Stellung zu weiteren Fragen von Hensels Anwalt Philip von der Meden, die zunächst zurückgestellt worden waren.

Unter anderem spricht sie über das erste Aufeinandertreffen mit ihren Kindern nach der Entführung. Sie sei überfordert gewesen, habe sich Gedanken über die Reaktion von Klara und Theo gemacht.

Deshalb habe sie ihre Tochter Greta gebeten, zuerst mit den beiden zu sprechen. Sie habe die ältere Schwester der beiden "aus einem Impuls" heraus mit nach Süddeutschland genommen.

Greta teile dasselbe Schicksal wie sie, aus dem Leben von Klara und Theo "ausgesperrt" zu sein. An dieser Stelle wird die Stimme der 52-Jährigen erneut sehr zittrig.

Update, 15.28 Uhr: Block kommen bei ihrer Erklärung die Tränen

Block wird emotional: Mit Tränen in den Augen und zitternder Stimme wirft die 52-Jährige ihrem Ex-Mann erneut eine Manipulation der Kinder vor.

Angesichts der jahrelangen Abschottung und Entfremdung sei es kein Wunder, dass die Kinder mit ihrer Mutter nichts mehr zu tun haben wollten.

Darüber hinaus widerspricht die Steakhouse-Erbin der Darstellung, die Familie Hensel sei permanent und über einen langen Zeitraum beschattet worden. Zwar habe sie eine Detektei beauftragt, aber nur, um herauszufinden, wie es ihren Kindern gehe - und nur temporär.

Steakhouse-Erbin Christina Block hat am Montag eine Erklärung vor Gericht abgegeben.
Steakhouse-Erbin Christina Block hat am Montag eine Erklärung vor Gericht abgegeben.  © Marcus Brandt/dpa Pool/dpa

Update, 15.14 Uhr: Block spricht über Ex-BND-Chef Hanning und Schulbesuch

Die Steakhouse-Erbin gibt eine Erklärung ab. Sie spricht unter anderem über den Kontakt zu Ex-BND-Chef August Hanning und berichtet von einem Telefonat im November 2022. In diesem habe sie ihn um Unterstützung bei der Bewältigung der Flut an Presseanfragen gebeten.

Sie spricht auch über den Schulbesuch in Dänemark. Sie behauptet, dass sie Klara hätte mitnehmen können, weil diese in ihren Armen gelegen habe. Sie habe davon aber abgesehen. Entgegen der Anschuldigung von Hensel sei sie nicht gewaltsam in die Schule eingedrungen, sondern habe mit dem Schulleiter ein freundliches Gespräch geführt.

Update, 14.59 Uhr: Bott will Zulassung brisanter Fragen an Block verhindern

Nach einer 20-minütigen Pause will die Steakhouse-Erbin eine erneute Erklärung abgeben.

Zuvor hatte die Kammer verkündet, dass einige brisante Fragen, die Hensels Anwalt von der Meden an Block gestellt hatte, zugelassen werden.

Dazu gehören auch Fragen zu dem Vorwurf, der Familienanwalt habe ihr verschiedene Varianten vorgestellt, um die Kinder zurückzuholen - mal mithilfe des BKA, mal "mit Israelis".

Blocks Anwalt Bott erhebt Widerspruch gegen den Gerichtsbeschluss, wird jedoch von der Vorsitzenden Richterin abgeschmettert, die den Einwand des Juristen nicht nachvollziehen kann.

Update, 14.23 Uhr: Werden Verfahren gegen Block-Cousine und ihren Mann abgetrennt?

Die beiden Verteidiger der mitangeklagten Uta B. (Cousine von Frau Block) und ihres Ehemanns stellen jeweils einen Antrag auf Abtrennung des Verfahrens gegen ihre Mandaten vom Hauptverfahren gegen die Steakhouse-Erbin.

Allein die Vielzahl an Verhandlungstagen habe gravierende persönliche, berufliche sowie finanzielle Auswirkungen für die beiden. Diese Konsequenzen stünden in keinem Verhältnis zu den Vorwürfen gegen die beiden.

Update, 14.12 Uhr: Hensels Anwalt kritisiert Fragen der Verteidigung scharf

In seiner Stellungnahme kritisiert Hensels Anwalt Philip von der Meden noch einmal deutlich die Befragung seines Mandanten. Die Relevanz vieler Fragen der Verteidigung habe sich ihm nicht entschlossen. Schließlich sei Gegenstand der Verhandlung ausschließlich die Entführung in der Silvesternacht.

Blocks Anwalt Ingo Bott sowie weitere Verteidiger wollen zu einem späteren Zeitpunkt Stellung zu Hensels Befragung nehmen.

Update, 14.01 Uhr: Mutmaßlicher Entführer gibt Stellungnahme ab

Die Befragung von Hensel ist nach fünf Verhandlungstagen beendet. Nun geht es weiter mit einer Stellungnahme von Tal S. zu den Aussagen des 51-Jährigen.

Der in U-Haft sitzende Entführer widerspricht der Darstellung des Vaters, dass eine Metallschnur in den Vorfall involviert gewesen sei. Stattdessen sei es ein silbernes Paketband gewesen, dass sich an der Hand des 51-Jährigen verheddert hätte.

Abgesehen davon erklärt der 36-Jährige aber, er übernehme "die volle Verantwortung" für die durch die Entführung erlittenen Verletzungen Hensels. Dann sagt er: "Wäre ich ihr Kind, dann würde ich sehr glücklich sein, dass sie mein Vater sind. Sie waren bereit, etwas zu opfern, um ihre Kinder zu retten." Zum Abschluss entschuldigt er sich noch mal bei den Kindern und bei Hensel. Dieser nimmt die Entschuldigung an.

Update, 13.47 Uhr: Hensel: Klara "hält diese Lügen nicht mehr aus"

Jetzt geht es noch mal um Klara und ihren Wunsch, vor Gericht auszusagen. "Diese Lügen, die hier im Raum sind, hält sie nicht mehr aus. Klara möchte hier ihre Geschichte erzählen", betont Hensel erneut.

Für Theo wiederum gelte dies nicht. Auch die Psychologin, die die beiden Kinder in Dänemark betreut, sei gegen eine Aussage des Elfjährigen, verdeutlicht der 51-Jährige.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa Pool/dpa

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