Block-Prozess: Steakhouse-Erbin erklärt Bargeldabhebungen mit Gärtner

Hamburg - Nach einer dreiwöchigen Unterbrechung wurde der Kindesentführungs-Prozess gegen Christina Block (52) am Freitag vor dem Hamburger Landgericht fortgesetzt. Mit einem neuen Anwalt-Team stellte sich die Unternehmerin den Fragen der Richterin. Zuvor hatte die Steakhouse-Erbin eine ausführliche Einlassung zu den Vorwürfen abgegeben. Sie betont weiterhin, nicht schuldig zu sein.

Am Freitag standen Ingo Bott (42) und Paula Wlodarek (30) als Pflichtverteidiger an der Seite von Christina Block (52).
Am Freitag standen Ingo Bott (42) und Paula Wlodarek (30) als Pflichtverteidiger an der Seite von Christina Block (52).  © Marcus Brandt/dpa-Pool/dpa

Die Fortsetzung des Prozesses begann mit einer weiteren Neuerung im Team von Christina Block.

Nachdem sich die vierfache Mutter vergangene Woche überraschend von ihrem bisherigen Pflichtverteidiger Otmar Kury getrennt hatte, trat Ingo Bott erstmals in dieser Rolle am Freitag auf.

Unterstützt wurde er dabei von der Anwältin Paula Wlodarek, die 30-Jährige arbeitet ebenfalls in Botts in Düsseldorf ansässiger Kanzlei "Plan A".

Nach Rauswurf von Anwalt Otmar Kury: Jetzt äußert sich Christina Block
Gerichtsprozesse Hamburg Nach Rauswurf von Anwalt Otmar Kury: Jetzt äußert sich Christina Block
Block-Prozess: Verteidigerwechsel nach Kury-Rauswurf bestätigt
Gerichtsprozesse Hamburg Block-Prozess: Verteidigerwechsel nach Kury-Rauswurf bestätigt

Grundlegende Informationen zu dem Prozess sind in folgendem Artikel zu finden: "Christina Block vor Gericht: Darum geht's im Kindesentführungs-Prozess".

TAG24 war vor Ort und berichtete in einem Liveblog vom vierten Prozesstag.

Update, 16.30 Uhr: Statement von Block-Anwalt Ingo Bott zum Prozesstag

Zu den Fragen der Richterin äußert sich Block-Anwalt Bott folgendermaßen: "Ich finde, die Fragen der vorsitzenden Richterin waren sehr konsequent an der Anklage orientiert. Ich hätte mir aber gewünscht, dass auch das, was hier aus Sicht der Verteidigung im Raum steht, die Entziehung der Kinder aus August 2021, noch mehr zur Sprache gekommen wäre."

Weiter erklärt der neue Pflichtverteidiger: "Ich hätte mir gewünscht, dass die Richterin auch fragt: Wer sind eigentlich diese Kinder? Wie sind sie aufgewachsen und müssen wir uns Sorgen machen? Die vorsitzende Richterin hat heute zu einer, wie ich finde, unzureichend formulierten Anklage versucht, Informationen zu bekommen, und hat tatsächlich sehr konsequente Nachfragen gestellt."

Hinsichtlich der Angeklagten hat Bott auch hier eine klare Meinung: "Ich finde, Frau Block hat alle Fragen authentisch und vollständig beantwortet. Natürlich ist es nach so einem Tag vermeintlich verlockend zu sagen: 'Die wurde in die Mangel genommen.' Alle Fragen wurden aber vollständig und schlüssig beantwortet."

Ingo Bott, Verteidiger von Block, gibt ein Statement ab.
Ingo Bott, Verteidiger von Block, gibt ein Statement ab.  © Marcus Brandt/dpa +

Update, 16.08 Uhr: Rechtsanwalt von Hensel mit Statement über den Prozesstag

Philip von der Meden, Rechtsanwalt von Nebenkläger Hensel nach dem Prozess: "Wenn man sich Frau Block in ihrer Rolle anschaut, hat man manchmal schon ein bisschen Mitleid. Ich hoffe sehr, dass es Frau Block gelingen wird, die Schuld nicht nur bei den anderen zu suchen, sondern eher bei sich selbst."

Außerdem erklärt er weiter: "Frau Block hat ja auch eine sympathische Seite. Aber man muss sagen, sie hat sich hier in eine Situation gebracht, die für alle ganz fürchterlich ist. Und ich hoffe sehr, dass sie es schafft da herauszukommen."

Zum Auftreten der Richterin äußert sich Meden folgendermaßen: "Die Richterin sei durchaus bestimmt und lässt sich da nicht die Butter vom Brot nehmen. Aber es ist gleichzeitig so, dass man sagen muss: für einen Strafprozess ist das nichts Ungewöhnliches. Es ist so, dass Gerichte nicht einfach Einlassungen Angeklagter entgegennehmen dürfen", erklärt der Anwalt abschließend.

Sondern klar ist: Angeklagte müssen streng befragt werden, damit geprüft werden könne, ob das Ganze Substanz habe.

Nebenkläger Stephan Hensel (r), Ex-Ehemann und Vater der Kinder von Christina Block und Anwalt Philip von der Meden (l.), Vertreter der Nebenklage, stehen vor dem Strafjustizgebäude in Hamburg.
Nebenkläger Stephan Hensel (r), Ex-Ehemann und Vater der Kinder von Christina Block und Anwalt Philip von der Meden (l.), Vertreter der Nebenklage, stehen vor dem Strafjustizgebäude in Hamburg.  © David Hammersen/dpa

Update, 16 Uhr: Der vierte Prozesstag ist zu Ende

Der vierte Prozesstag endet nicht wie an Tag drei mit Applaus für Block. Vielmehr stehen Fragezeichen und ungläubige Blicke im Publikum im Raum.

Die Erbin wisse, wie "irre" sich das alles heute anhört, doch damals - besonders im Dezember 2023 - sei vieles an ihr vorbeigegangen, so Block.

Der Prozess wird am 19. August fortgesetzt.

Christina Block (2.v.r.), ihre Verteidigerin Paula Wlodarek (3.v.l.), ihr Lebensgefährte Gerhard Delling (l), sein Verteidiger David Rieks (r) und Malina Muhle, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, verlassen nach dem Prozesstag das Strafjustizgebäude in Hamburg.
Christina Block (2.v.r.), ihre Verteidigerin Paula Wlodarek (3.v.l.), ihr Lebensgefährte Gerhard Delling (l), sein Verteidiger David Rieks (r) und Malina Muhle, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, verlassen nach dem Prozesstag das Strafjustizgebäude in Hamburg.  © Christian Charisius/dpa

Update, 15.57 Uhr: Weshalb Block beim Aufeinandertreffen mit Kindern nicht die Polizei gerufen hat

Ebenso möchte die Vorsitzende wissen, warum Block beim Anblick von fünf vermummten Männern in dem Bauernhaus, in dem sie am 1. Januar 2024 ihre Kinder Klara und Theodor in Süddeutschland angetroffen hat, nicht die Polizei verständigt habe.

"Ich wusste von O., dass ich nicht die Polizei informieren soll [...] und habe nur an die Kinder gedacht", erklärt die 52-Jährige. Zudem habe sie von ihrem Lebensgefährten Delling gegen 19 oder 20 Uhr erfahren, dass die Polizei bereits informiert war.

Update, 15.49 Uhr: Unternehmerin nimmt ihre Mutter in Schutz

Block hatte von O. am 1. Januar 2024 die Nachricht bekommen, dass ihre Kinder in Stuttgart seien. Die Richterin möchte wissen, weshalb die Steakhouse-Erbin nicht sofort gefragt hat, was denn überhaupt mit ihren Kindern sei.

Die Unternehmerin entgegnet: "Ich habe nachgefragt, so eine Stunde, eineinhalb später." Darauf habe O. nur "your mama" gesagt und sei anderen Fragen ausgewichen. O. habe dann nur noch gesagt, Block solle schnell nach Stuttgart kommen.

Im Zusammenhang mit Blocks Aussage, sie habe erst später erfahren, dass ihre Mutter vor ihrem Tod 120.000 Euro in bar abgehoben habe, hakt die Richterin nach: "Frau Block, was soll man daraus schließen?" Block antwortet: "Ich weiß nur, dass meine Mutter niemals eine solche Entführung in Auftrag gegeben hätte".

Update, 15.41 Uhr: O. erkundigt sich bei Block über die Silvester-Nacht

Gegen Ende fragt die Richterin Frau Block, ob sie gegenüber O. ihre Verwunderung zum Ausdruck gebracht habe, als diese am 31. Dezember 2023 per Textnachricht wissen wollte, wie Theo und Klara mit ihrem Vater Silvester feiern.

"Ich glaube nicht, ich war wieder nur in meinem Film, was meine Kinder wohl gerade machen", erklärt die 52-Jährige. Die Unternehmerin wisse aber, wie verdächtig diese Situation im Nachhinein scheint. Damals habe sie sich nichts dabei gedacht.

Update, 15.09 Uhr: Block verzweifelt: "Ich muss mich sammeln"

Nach einer kurzen Pause geht es weiter im Prozess. Es kommt erneut zu Diskussionen zwischen Bott und der Richterin. Der Grund: Ein Konzept eines Kindespsychologen, den Block zur Hilfe gerufen hatte.

"Ich bin und war der Überzeugung, dass meine Kinder in einer nicht sicheren Umgebung sind, in einer Gefahr", so Block. Der Psychologe sei Experte für sensible Rückführungen im Sinne des Kindeswohls. Hintergrund der Frage der Richterin ist, dass Block ein Jahr später dieses Konzept an O. weiterleitete mit den Worten: "Falls du es gebrauchen kannst".

Auf die Frage, inwiefern O. das Konzept hätte gebrauchen können, antwortete die Steakhouse-Erbin: "Ich war einfach verzweifelt und hatte keinen Hintergedanken. Das war auf gar keinen Fall ein Auftrag […] Das Konzept sollte meine Kinder ja schützen." Die gewaltvolle Entführung sei genau das Gegenteil des erarbeiteten Konzepts gewesen.

Unter der Befragung der Richterin gerät Block immer weiter unter Druck. "Ich muss mich erstmal sammeln", so die 52-Jährige, die immer wieder versucht der Richterin, ihre Verzweiflung zu vermitteln.

Update, 14.33 Uhr: Block hob 105.000 Euro in bar ab

Größerer Bargeldabhebungen von insgesamt 105.000 Euro zwischen August und Oktober 2023 erklärte Block unter anderem mit der Bezahlung eines Gärtners: "In der Zeit habe ich das Grundstück von meiner Mutter, die ja verstorben ist, geerbt", erklärt Block mittlerweile sichtlich mitgenommen.

Das Geld sei demnach für Gartenarbeiten gewesen, die ihre Mutter noch vor ihrem Tod in Auftrag gegeben habe.

Update, 14.30 Uhr: "Der Patriarch möchte die Kinder so schnell wie möglich sehen"

"Der Patriarch möchte die Kinder so schnell wie möglich sehen" – so soll sich Block im Rahmen einer Vereinbarung gegenüber einem israelischen Journalisten geäußert haben. Hintergrund dieser Aussage sei gewesen, dass ihr Vater, Eugen Block, seine Enkelkinder gerne wiedersehen wolle.

Der Journalist habe ihr daraufhin in Aussicht gestellt, eine entsprechende schriftliche Vereinbarung an Stephan Hensel heranzutragen.

Update, 14.23 Uhr: Hensel stichelt gegen Block

Es kommt zu Sticheleien zwischen Block und ihrem Ex-Mann Hensel, die von der Richterin unterbunden werden müssen.

Immer wieder fängt Hensel an zu lachen. Auf die Frage von Pflichtverteidiger Ingo Bott, ob er sich nicht äußern möchte, meint er: "Würde ich gerne".

Nebenkläger Stephan Hensel, Ex-Ehemann und Vater der Kinder von Block, im Hamburger Landgericht.
Nebenkläger Stephan Hensel, Ex-Ehemann und Vater der Kinder von Block, im Hamburger Landgericht.  © Marcus Brandt/dpa

Update, 14.09 Uhr: Israeli hat Kontakt zu früherer Detektei gesucht

Aus dem Notizbuch geht auch hervor, dass Herr B. Kontakt zu Herrn M. aus der früheren Detektei gesucht habe. Dieser sei für die "Koordination mit den Entführern" zuständig gewesen.

Den Namen von M. habe Frau Block selbst in das "Büchlein von Herrn B" geschrieben, wie sie der Richterin bestätigte. Die anderen Einträge könne sich die Unternehmerin jedoch nicht erklären.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa-Pool/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Hamburg: