Block-Prozess geht weiter: Hensels Anwalt will PR-Berater im Zeugenstand

Hamburg - Verhandlungstag 13 vor dem Hamburger Landgericht: Am Montag wird der Kindesentführungs-Prozess gegen Christina Block (52) fortgesetzt. Ihr Ex-Mann Stephan Hensel (51) muss sich weiteren Fragen stellen.

Der Showdown vor Gericht zwischen Steakhouse-Erbin Christina Block (52) und ihrem Ex-Mann Stephan Hensel (51) geht am Montag weiter.
Der Showdown vor Gericht zwischen Steakhouse-Erbin Christina Block (52) und ihrem Ex-Mann Stephan Hensel (51) geht am Montag weiter.  © Bildmontage: Marcus Brandt/dpa Pool/dpa, Christian Charisius/dpa-Pool/dpa

In der vergangenen Woche war der 51-Jährige nicht nur von Blocks Anwalt Ingo Bott (42), sondern auch von den Verteidigern der Mitangeklagten in die Mangel genommen und mit Fragen gelöchert worden.

Dabei war es vor allem um die Beziehung des Nebenklägers zu seinen Kindern gegangen. Die Anwälte hatten Fragen zu ihren Hobbys, früheren sowie aktuellen Freundschaften und dem Alltag der Familie in Dänemark gestellt.

Hensels Anwalt Philip von der Meden hatte den Verteidigern vorgeworfen, "Schmutzwäsche" waschen zu wollen. Während der Befragung waren sowohl bei der mitangeklagten Cousine von Block, Uta B., als auch bei der Steakhouse-Erbin selbst Tränen geflossen.

Block-Prozess: Gesuchter Entführer meldet sich und will auspacken!
Gerichtsprozesse Hamburg Block-Prozess: Gesuchter Entführer meldet sich und will auspacken!

Letztere ist angeklagt, die Entführung ihrer beiden Kinder in der Silvesternacht 2023/24 in Auftrag gegeben zu haben. Block bestreitet die Vorwürfe.

Update, 12.23 Uhr: Hensels Anwalt will Blocks PR-Berater in die Mangel nehmen

Hensels Anwalt Philip von der Meden erklärt gegenüber den anwesenden Pressevertretern, dass die Fragen der Verteidigung zu Geschehnissen von vor drei Jahren nichts mit der eigentlichen Sache - der Entführung in der Silvesternacht - zu tun hätten. Er nannte das Vorgehen "unter aller Sau".

Darüber hinaus wiederholte der Jurist sein Vorhaben, Blocks PR-Berater Béla Anda als Zeuge befragen zu wollen. Dieser verfüge über Insiderwissen, da er bei allen Besprechungen der Block-Seite dabei sei. Auch die Beeinflussung der Medien durch Anda sei diskussionswürdig.

Hensels Anwalt Philip von der Meden bekräftigte vor der Mittagspause sein Vorhaben, Blocks PR-Berater Béla Anda in den Zeugenstand zu rufen.
Hensels Anwalt Philip von der Meden bekräftigte vor der Mittagspause sein Vorhaben, Blocks PR-Berater Béla Anda in den Zeugenstand zu rufen.  © Marcus Brandt/dpa

Update, 12.14 Uhr: Hensel spricht über "verstörenden" Auftritt von Delling

Nun geht es um einige Mails, die Hensel kurz nach der Entführung geschrieben habe. In diesen sei es um die aktuellen Regelungen bezüglich Sorgerecht und Umgang mit den Kindern gegangen.

Rieks möchte wissen, weshalb er in diesem Moment an all diese Dinge gedacht habe. Er sei selbst "hochtraumatisiert" gewesen, unterstreicht der 51-Jährige.

Kurz darauf wird die Verhandlung für die obligatorische Mittagspause unterbrochen. Weiter geht es um 13.20 Uhr.

Update, 11.39 Uhr: Hensel spricht über "verstörenden" Auftritt von Delling

Hensel spricht auf Nachfrage von Rieks nochmals über den Besuch von Frau Block und Herr Delling an der dänischen Schule von Klara vor einigen Jahren.

Der Ex der Steakhouse-Erbin erzählt von einer E-Mail des Schulleiters, aus der hervorgehe, dass Klara vor ihrer Mutter und deren Lebensgefährten in Sicherheit gebracht werden musste.

Vor allem der Auftritt von Delling an jenem Tag sei "verstörend" gewesen, berichtet Hensel. Er habe in die Schule einbrechen wollen. Der ehemalige Sportmoderator quittiert die Aussage mit einem Kopfschütteln.

Update, 11.25 Uhr: Dellings Anwalt wird mehrfach von der Richterin ermahnt

Auch Rieks Fragen beziehen sich viel auf vergangene Beschlüsse von deutschen und dänischen Gerichten. Immer wieder wird er von der Richterin daran erinnert, Hensel nach Tatsachen und Wahrnehmungen zu fragen.

Als Rieks fragt, ob Hensel glaube, dass das Hamburger Jugendamt von Frau Block "gekauft" worden sei, interveniert die Vorsitzende: "Ein Jugendamt kann man nicht kaufen."

Update, 11.07 Uhr: Hensel wollte Kindern zeigen, dass er noch lebt

Anwalt Dr. Voß beendet seine Befragung und es geht weiter mit den Fragen von David Rieks, dem Verteidiger von Delling.

Er stellt zunächst ein paar Nachfragen zu der Silvesternacht, zum Beispiel warum Hensel ein Metallschloss nach dem Auto der Entführer geworfen habe? "Um meinen Kindern zu zeigen, dass ich noch lebe", antwortet der 51-Jährige.

David Rieks (r.), der Anwalt von Blocks Lebensgefährte Gerhard Delling (l.), war am Montag mit seiner Befragung von Hensel an der Reihe.
David Rieks (r.), der Anwalt von Blocks Lebensgefährte Gerhard Delling (l.), war am Montag mit seiner Befragung von Hensel an der Reihe.  © Marcus Brandt/Pool-dpa/dpa

Update, 10.54 Uhr: Hensel gibt zu, Akten an seine Frau weitergegeben zu haben

Da das Auskunftsverweigerungsrecht an dieser Stelle aufgehoben ist, bestätigt Hensel auf Nachfrage, dass er Verhandlungsakten an seine Frau Astrid H. weitergegeben habe. Er habe gedacht, dass sie auch als Nebenklägerin in dem Prozess auftreten werde, was sich als Irrtum herausgestellt habe.

An seine Kinder Klara und Theo habe er die Akten nicht weitergegeben und ihnen auch nicht daraus vorgelesen, erklärt der 51-Jährige.

Update, 10.44 Uhr: Blocks PR-Manager muss Zuschauerraum verlassen

Nach der Unterbrechung bestätigt die Vorsitzende Richterin die Anordnung, dass sämtliche Fragen zu der Weitergabe von Akten an Dritte unzulässig seien, da gegen Hensel ein Ermittlungsverfahren in diesem Kontext laufe.

Anschließend fordert Hensels Anwalts, dass Béla Anda (62), den Block jüngst für ihre Öffentlichkeitsarbeit während des Prozesses engagiert hat, den Zuschauerraum verlassen müsse, da er als potenzieller Zeuge infrage komme.

Die Vorsitzende Richterin stimmt zu und der ehemalige Regierungssprecher muss den Saal trotz des Protests von Blocks Anwalt verlassen.

Update, 10.24 Uhr: Hat Hensel Akten des Verfahrens an Dritte weitergegeben?

Spannende Entwicklung: Dr. Voß fragt, ob Hensel jemals Verhandlungsakten an Dritte, zum Beispiel an die Presse, weitergegeben habe.

Der 51-Jährige schweigt und beruft sich auf sein Auskunftsverweigerungsrecht nach Paragraf 55, weil zu dieser Thematik offenbar ein Verfahren gegen ihn läuft.

Die Vorsitzende Richterin bewertet die Frage und sämtliche weitere Fragen zu diesem Themenkomplex als gesetzeswidrig. Anschließend zieht sich die Kammer zu einer Beratung zurück, die Verhandlung ist unterbrochen.

Update, 10.04 Uhr: Verteidiger und Hensel geraten verbal aneinander

Zwischen dem Verteidiger und Hensel wird es hitzig. Der Anwalt will wissen, warum es nicht zum Umgang von Frau Block mit den Kindern in Dänemark gekommen sei.

Hensel behauptet, dass seine Ex-Frau dazu nicht bereit gewesen sei. Der Anwalt hält dagegen und zitiert aus vorherigen Beschlüssen, dass der Kindsvater die Kinder angeblich nicht herausgeben wollte.

Daraufhin argumentiert Hensel, dass die Kinder schlichtweg keinen Kontakt zu ihrer Mutter gewollt hätten.

Hensel wird von den Verteidigern der Mitangeklagten weiter mit Fragen gelöchert.
Hensel wird von den Verteidigern der Mitangeklagten weiter mit Fragen gelöchert.  © Marcus Brandt/dpa Pool/dpa

Update, 9.53 Uhr: Verteidiger nimmt Bezug auf Einschätzung des Jugendamts

Wie erwartet, setzt der Verteidiger des mitangeklagten Familienanwalts der Blocks seine Befragung von Hensel fort.

Es geht unter anderem um eine Bewertung des Jugendamtes, das eine "akute Kindeswohlgefährdung" in dem Umstand gesehen habe, dass eine psychologische Betreuung der Kinder in der Vergangenheit beendet worden sei.

Anwalt Dr. Voß fragt, ob Hensel sich und sein Verhalten mal hinterfragt habe, dieser bejaht. Der 51-Jährige erklärt, dass er sich gewünscht hätte, dass das Jugendamt auch mal mit den Kindern gesprochen hätte.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Hamburg: