Tödlicher Kutschenunfall auf Friedhof: Prozess beginnt

Hamburg – Ein tödlicher Kutschenunfall auf dem Friedhof Ohlsdorf am 26. September 2018 hat jetzt ein gerichtliches Nachspiel. 

Eine Frau kam bei dem Kutschenunfall ums Leben.
Eine Frau kam bei dem Kutschenunfall ums Leben.  © Dominick Waldeck (Archivbild)

Die Inhaberin eines Pferdedroschkenbetriebs muss sich von Mittwoch an (9 Uhr) wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung vor dem Amtsgericht Hamburg verantworten. 

Die Staatsanwaltschaft wirft der 56-Jährigen vor, sie habe bei einem Halt der Kutsche am Friedhofsmuseum die beiden Pferde nicht ausreichend gesichert. Die Angeklagte und ein Gehilfe waren ausgestiegen, um den Fahrgästen beim Einsteigen zu helfen.

Zwei Fahrgäste waren bereits in der Kutsche, zwei weitere standen auf dem Trittbrett, als die Pferde nach Angaben der Staatsanwaltschaft durchgingen. Sie zogen die Kutsche auf die Cordesallee, die zentrale Verkehrsachse des Friedhofs, wo sie mit einem Auto zusammenstieß.

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Bei dem Unfall kippte die Kutsche um, zwei ältere Frauen wurden unter dem Wagen eingeklemmt. Eine von ihnen, nach damaligen Angaben der Polizei eine 78-Jährige, starb, die andere im Alter von 80 Jahren wurde lebensgefährlich verletzt. 

Auch die beiden anderen Fahrgäste und der 50 Jahre alte Autofahrer erlitten Verletzungen. Eines der Pferde musste eingeschläfert werden.

Seit dem Unfall werden auf dem Ohlsdorfer Friedhof keine Kutschfahrten mehr angeboten. Die Anlage ist nach Angaben der Friedhofsverwaltung mit knapp 390 Hektar der größte Parkfriedhof der Welt. Die Ost-West-Ausdehnung beträgt rund vier Kilometer.

Update, 14.12 Uhr: Kutscherin freigesprochen

Das Amtsgericht Hamburg hat die ehemalige Inhaberin des Pferdedroschkenbetriebs freigesprochen. 

"Es war eine Tragödie", sagte Richter Björn Jönsson am Mittwoch. 

Die 56 Jahre alte Angeklagte habe ihre Sorgfaltspflicht nicht verletzt und sich somit auch nicht der fahrlässigen Tötung oder der fahrlässigen Körperverletzung schuldig gemacht.

Titelfoto: Dominick Waldeck (Archivbild)

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