Leichenteile von 29-Jähriger in Kanal gefunden: Bordellbetreiber vor Gericht

Hamburg - Nach dem Fund von Leichenteilen in einem Kanal in Hamburg-Wilhelmsburg muss sich von Donnerstag (20. April) an ein 43-Jähriger vor dem Landgericht verantworten.

Taucher haben Mitte Januar Leichenteile aus dem Ernst-August-Kanal in Wilhelmsburg gefischt.
Taucher haben Mitte Januar Leichenteile aus dem Ernst-August-Kanal in Wilhelmsburg gefischt.  © Bodo Marks/Bodo Marks/dpa

Dem Türken werde Totschlag an einer 29-Jährigen im Jahr 2013 vorgeworfen, sagte Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering am Freitag.

Die Anklage geht davon aus, dass der Mann seine frühere Geliebte erwürgte. Hintergrund der Tat soll gewesen sein, dass die Frau vom Angeklagten fortlaufend Geld für ihren Lebensunterhalt forderte.

Sie habe ihm gedroht, im Fall der Nichtzahlung seine Familie über das außereheliche Verhältnis zu ihr und seine Tätigkeit als Bordellbetreiber zu informieren.

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Mitte Januar hatte ein Angler Überreste einer Leiche im Ernst-August-Kanal entdeckt. Polizeitaucher bargen weitere Teile. Rechtsmediziner konnten die Leichenteile der vor knapp zehn Jahren verschwundenen Bulgarin zuordnen.

Die Staatsanwaltschaft erwirkte daraufhin einen Haftbefehl gegen den Mann, der schon damals in Verdacht geraten war und in Untersuchungshaft gesessen hatte. Der 43-Jährige wurde bei seiner Rückkehr aus der Türkei am Hamburger Flughafen gefasst.

Von Leiche fehlte 10 Jahre jede Spur

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits 2013 Anklage wegen Totschlags gegen ihn erhoben, wie Oechtering erklärte. Das Gericht hatte jedoch nicht über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung eines Prozesses entschieden. Denn eine intensive Suche der Polizei nach der Leiche war erfolglos geblieben.

Der Mann musste mangels dringenden Tatverdachts wieder freigelassen werden. Inzwischen ist er laut Anklagebehörde wieder in Untersuchungshaft.

Das Landgericht hat 26 Verhandlungstermine bis zum 1. September angesetzt.

Titelfoto: Bodo Marks/Bodo Marks/dpa

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