Prozess um Messerangriff in Hamburg: "Der Sohn stand da und hat geschrien"

Hamburg - Am Donnerstag wurde vor dem Landgericht in Hamburg der Prozess um einen 44-Jährigen fortgesetzt, der seine Ex-Partnerin (35) vor den Augen des gemeinsamen Sohnes niedergestochen haben soll. Die Frau erlitt lebensgefährliche Verletzungen.

Der Angeklagte (44) sitzt beim Prozessauftakt im Gerichtssaal des Hamburger Landgerichts.
Der Angeklagte (44) sitzt beim Prozessauftakt im Gerichtssaal des Hamburger Landgerichts.  © TAG24/Franziska Rentzsch

Gleich zu Beginn wurde eine Erklärung des Angeklagten zum Tatgeschehen verlesen, bei der vor allem emotionale Worte wählte. Er könne sich zwar nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern, dennoch räumte er ein, seiner am Boden liegenden Ex-Partnerin mehrere Stiche in den Oberkörper versetzt zu haben.

Laut Anklageschrift hatte er die Frau an dem Nachmittag Ende Januar zu Boden gestoßen, ihren Lebenspartner (27) mit einem Messer bedroht und ihr mit einem Klappmesser mindestens siebenmal in den Oberkörper gestochen.

Eine Nachbarin, die den Vorfall aus dem Fenster heraus beobachtet hatte, schilderte dem Gericht am Donnerstag, wie der Angeklagte mit mehreren ausholenden Armbewegungen auf das am Boden liegende Opfer eingestochen habe. "Ihr Sohn stand da und hat geschrien", erklärte sie.

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Herr T. sei schließlich auf sein Fahrrad gestiegen und weggefahren. "Da stand der Junge noch da und die Frau lag da", so die Zeugin weiter.

Angeklagter vor Gericht: "Ich war in einem absoluten Gefühlschaos"

Der Angeklagte soll seine ehemalige Lebensgefährtin mit mehreren Messerstichen lebensgefährlich verletzt haben.
Der Angeklagte soll seine ehemalige Lebensgefährtin mit mehreren Messerstichen lebensgefährlich verletzt haben.  © Markus Scholz/dpa

Nach dem mutmaßlichen Täter war anschließend gefahndet worden. Erst im Februar konnte er in Luxemburg festgesetzt und an die deutschen Behörden übergeben werden. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

"Selbstverständlich wollte ich meinem Kind nicht die Mutter nehmen", hieß es in der Einlassung des Angeklagten weiter. "Es tut mir unendlich leid und ich würde gerne alles ungeschehen machen."

Der 44-Jährige verwies mehrfach auf die für ihn sehr emotionale Situation. Er sei an dem Tattag nur zufällig an dem Haus in der Meister-Francke-Straße in Barmbek-Nord vorbeigekommen, als er seinen Sohn auf der anderen Straßenseite entdeckt habe.

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Diesen habe er seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. "Ich war in einem absoluten Gefühlschaos", so der Angeklagte.

"Er hat an diesem Tag rotgesehen", fasste es seine Verteidigerin schließlich noch einmal zusammen.

Titelfoto: TAG24/Franziska Rentzsch

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