"Wir können euch auch töten": So gewalttätig soll die Entführung der Block-Kinder gewesen sein

Hamburg - Vor dem Hamburger Landgericht ist am Freitag der Prozess um die Entführung der beiden Kinder von Unternehmerin Christina Block (52) und ihrem Ex-Mann Stephan Hensel (60) gestartet. In der Silvesternacht 2023 wurden Klara und Theodor (heute 14 und 11) aus Dänemark verschleppt, wo die beiden seit 2021 bei ihrem Vater leben. Beim Verlesen der Anklageschrift wurden erschütternde Details über die Vorgehensweise der zum Großteil immer noch flüchtigen Täter bekannt.

Christina Block (52) zusammen mit ihrem Anwalt Ingo Bott (42) am Freitag beim Prozessbeginn im Hamburger Landgericht.  © Tag24/Madita Eggers

Nachdem ihr Vater mit Tritten gegen Kopf und Körper außer Gefecht gesetzt worden war, seien die Kinder damals gewaltsam in ein Auto gezerrt und im Fußraum versteckt worden, damit sie von außen nicht gesehen werden konnten, verlas Staatsanwalt Marvin Steinberg zu Prozessbeginn.

Klara habe dabei über ihrem Bruder gelegen und Angst gehabt, dieser könne ersticken. Als sie sich gegen einen der Entführer wehrte, soll sie an den Händen gefesselt worden sein und Tape auf den Mund geklebt bekommen haben.

Theodor soll später eine Kette mit einem Notfallknopf abgerissen worden sein.

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Die Kinder sollen immer wieder gesagt haben, sie wollten nicht zu ihrer Mutter, diese "tue ihnen weh", so die Staatsanwaltschaft weiter. Auch weigerten sie sich, Essen anzunehmen, aus Angst, in diesem könnte ein Schlafmittel sein.

Kurz vor der deutschen Grenzen soll die Flucht durch einen Marsch durch einen Wald fortgesetzt worden sein, wobei Theo von einem der Täter "wie ein Sack über die Schulter geworfen wurde". Weil Klara immer wieder um Hilfe rief, soll ihr das Tape sogar um den gesamten Kopf gewickelt worden sein.

Laut Anklage drohten die Täter den Kindern: "Wir sind nicht böse zu Kindern, aber wir können euch auch wehtun oder töten, wenn ihr nicht das tut, was ihr sollt." Die Kinder trugen Schürfwunden und Hämatome davon. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Block selbst zusammen mit dem Familienanwalt die Entführung in Auftrag gegeben hat.

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Staatsanwaltschaft: "Die Folgen ihres Tuns war den Tätern bewusst"

Christina Block und ihr Ex-Ehemann Stephan Hensel haben gemeinsam vier Kinder. Im Mittelpunkt des seit Jahren andauernden Sorgerechtsstreits stehen jedoch vor allem Klara und Theodor.  © IMAGO / Eventpress

Nach der Flucht durch den Wald ging es kurz hinter der deutschen Grenze mit einem Wohnmobil weiter zu einem Hof in Baden-Württemberg.

Dorthin soll dann auch Christina Block mit dem Zug gereist sein. Die Kinder sollen dann auch gegenüber ihrer Mutter geäußert haben, dass sie zurück zu ihrem Vater nach Dänemark wollen.

Stattdessen wurden sie in einem "komplett abgedunkelten" Auto nach Hamburg gebracht, wo sie mutmaßlich im Haus der Mutter eingesperrt wurden.

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Laut Staatsanwaltschaft soll Frau Block ihren Lebensgefährten Gerhard Delling (66) im Vorfeld beauftragt haben, die Fenster komplett abzudunkeln und abzuschließen, sodass die Kinder nicht fliehen könnten.

Kurz darauf veranlasste ein Gericht, dass die Kinder zurück zu ihrem Vater kommen. In Dänemark angekommen, wurden Klara und Theodor aufgrund "psychischer Beeinträchtigung" zuerst in einem Kinderschutzhaus untergebracht.

"Die Folgen ihres Tuns war den Tätern bewusst", betonte Steinberg. Der Prozess wird am kommenden Dienstag fortgesetzt. Christina Block und die weiteren sechs Angeklagten weisen alle Vorwürfe von sich und plädieren weiter auf nicht schuldig.

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