Absichtlich in Kindergruppe gefahren? Angeklagter schweigt zu Vorwürfen

Kassel/Witzenhausen - Nach der tödlichen Fahrt eines Autofahrers in eine Kindergruppe in Nordhessen hat der Angeklagte zum Prozessauftakt geschwiegen.

Der türkische Staatsbürger war mit einem schwarzen VW Polo in eine Gruppe von Schulkindern gerast.
Der türkische Staatsbürger war mit einem schwarzen VW Polo in eine Gruppe von Schulkindern gerast.  © Swen Pförtner/dpa

Er werde sich nicht äußern, sagte er am Montag vor dem Landgericht Kassel. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 31-Jährigen vor, absichtlich in Witzenhausen (Werra-Meißner-Kreis) in eine Gruppe sieben- und achtjähriger Kinder gefahren zu sein. Dabei waren zwei Mädchen schwer verletzt und eine Achtjährige getötet worden.

Die Eltern der Opfer treten als Nebenkläger in den Sicherungsverfahren auf. Dabei soll geprüft werden, ob der Mann dauerhaft in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht wird.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem türkischen Staatsbürger unter anderem Mord, versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor. "Es ging ihm darum, Kinder zu töten", sagte der Staatsanwalt bei Verlesung der Anklage.

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Erste Zeugenaussagen vor Gericht zeigten, dass es vor der Tat Warnsignale gab: So war der 31-Jährige der Polizei bereits wegen häuslicher Gewalt und Betrugsermittlungen bekannt. Er war zeitweise wegen einer psychischen Krankheit in Behandlung, seine Medikamente soll er nur reduziert oder gar nicht genommen haben. Zudem schickte er am Morgen vor der Tat wirre Kurznachrichten an seinen Bruder.

Dass er mit Absicht auf die Kinder zufuhr, schließen Ermittler unter anderem aus dem Winkel, in dem das Auto nach der Tat stand. Der 31-Jährige selbst hatte danach erklärt, ihm sei schwarz vor Augen geworden und er erinnere sich an nichts. Bis Dezember sind drei weitere Verhandlungstermine angesetzt.

Titelfoto: Swen Pförtner/dpa

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