Leverkusener Clan-Prozess: Gericht fordert lange Haftstrafen

Köln – Im Prozess gegen Angehörige des Al-Zein-Clans hat die Staatsanwaltschaft Bewährungs- und Haftstrafen gefordert.

Im vergangenen Juni hatte der Prozess gegen Mitglieder der Familie begonnen.
Im vergangenen Juni hatte der Prozess gegen Mitglieder der Familie begonnen.  © Oliver Berg/dpa

Ein halbes Jahr nach Beginn des Hauptverfahrens gegen sieben Mitglieder des Leverkusener Clans plädierte der Staatsanwalt für den Clan-Chef auf eine Haftstrafe von sechs Jahre.

Für seine zwei 38 und 40 Jahre alten Söhne forderte er am Dienstag drei Jahre Gefängnis. Für einen 25-jährigen Sohn und die Ehefrau des Clan-Chefs seien Bewährungsstrafen von 21 Monaten beziehungsweise zwei Jahren angemessen.

Die Strafverfahren gegen eine Tochter und eine Schwiegertochter des Clan-Chefs stellte das Düsseldorfer Landgericht am Dienstag wegen geringer Schuld vorläufig gegen Auflagen ein. In einem Fall müssen innerhalb von drei Wochen 2000 Euro gezahlt werden, in dem anderen Fall sind 100 Sozialstunden die Auflage.

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Die Verteidiger hatten Strafen am unteren Rand des im Vorfeld vereinbarten Strafrahmens gefordert. Grundlage war eine zuvor getroffene Verständigung zwischen allen Verfahrensbeteiligten. Darin waren den Angeklagten im Gegenzug für umfassende Geständnisse Bewährungs- und Freiheitsstrafen von höchstens zwei bis drei Jahren und für den Bandenchef von sechs Jahren zugesagt worden.

Daraufhin hatten der Clan-Chef und seine Angehörigen die Vorwürfe Mitte November eingeräumt.

Gericht verliest erneut etliche Anklagepunkte

Ihnen werden in wechselnder Beteiligung unter anderem gewerbs- und bandenmäßiger Sozialhilfebetrug, Geldwäsche, erpresserischer Menschenraub, gefährliche Körperverletzung und Steuerhinterziehung vorgeworfen.

Trotz großen Familienvermögens sollen die Angeklagten bis Ende Juni 2021 über sechs Jahre lang vom Jobcenter Sozialleistungen in Höhe von insgesamt 456.000 Euro unberechtigt bezogen haben. Laut Anklage sollen sie drei mittellose Bedarfsgemeinschaften angemeldet haben. Das Jobcenter zahlte der zehnköpfigen Familie jeden Monat knapp 5200 Euro aus Steuermitteln. Mit dem Geld soll die Familie auch das Darlehen für ihre Villa in Leverkusen getilgt haben.

Die Urteile werden am 22. Dezember verkündet.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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