Foht-Prozess: Schlüsselfigur Carsten Weidling äußert sich zu Erpressungs-Vorwürfen

Leipzig - Im Betrugsprozess gegen Ex-MDR-Unterhaltungschef Udo Foht (72) hat am Freitag eine der Schlüsselfiguren als Zeuge ausgesagt.

Der ehemalige MDR-Moderator Carsten Weidling (56, Foto) kam aus seiner Wahlheimat Argentinien nach Leipzig, um als Zeuge im Prozess gegen Udo Foth (72) auszusagen.
Der ehemalige MDR-Moderator Carsten Weidling (56, Foto) kam aus seiner Wahlheimat Argentinien nach Leipzig, um als Zeuge im Prozess gegen Udo Foth (72) auszusagen.  © Heiko Rebsch/dpa

Carsten Weidling (56), Sohn der DDR-Fernsehlegende O.F. Weidling, äußerte sich im Landgericht Leipzig ausführlich zu seiner Zusammenarbeit mit Foht.

Demnach ging es dem damaligen Unterhaltungschef und ihm darum, eine Art Denkfabrik zu bilden, um den MDR voranzubringen.

Um die konkreten Geldflüsse habe er sich als "der Kreative" eher nicht gekümmert. Laut Anklage landete das Geld zumeist bei der Firma Just for fun, bei der Weidling angestellt war.

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Der 72-jährige Foht ist wegen Betrugs, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung angeklagt. Er hat im Prozess zugegeben, dass er bis zu seiner Entlassung 2011 immer wieder verschiedene Musikmanager und TV-Produzenten um Darlehen gebeten hatte. Das Geld habe er benötigt, um Sendungen im MDR umsetzen zu können.

Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt für Foht die Unschuldsvermutung.

Carsten Weidling versichert: Er wollte Udo Foht nicht erpressen

Die Staatsanwaltschaft wirft Foht Betrug, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung vor.
Die Staatsanwaltschaft wirft Foht Betrug, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung vor.  © Jan Woitas/dpa

"Wenn Sie in einem Haus wie dem MDR sitzen, haben Sie das Hauptproblem, dass alle das wiederholen, was erfolgreich ist", sagte Weidling. Er habe zusammen mit Foht der MDR-Fernsehredaktion aus dieser "Falle" hinaushelfen wollen.

Mehrere Jahre lang habe er für seine Arbeit als Autor keinen schriftlichen Vertrag gehabt. Foht habe ihn immer wieder vertröstet, er habe aber weiter gearbeitet. "Die Grundannahme war, dass wir etwas entwickeln und Foht einen Weg findet, das beim MDR mithilfe einer Produktionsfirma umzusetzen."

Allerdings schrieb Weidling einige Mails in scharfem Ton, die ihm als Erpressung ausgelegt werden. Er ist deswegen auch angeklagt, der Prozess soll am 19. April im Landgericht Leipzig beginnen.

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Der 56-Jährige sagte, er habe Foht nicht erpressen wollen. Wahrscheinlich sei es beim Verfassen mit ihm "durchgegangen". Für die Mails habe er sich schon entschuldigt und entschuldige sich nochmals.

Sollte der Prozess im April wie geplant beginnen, werde er sich dem auch stellen, sagte Weidling, der inzwischen in Argentinien lebt.

Der Prozess gegen Udo Foht hatte im vorigen September angefangen. Weidling war der letzte Zeuge, der gehört wurde. Am kommenden Freitag werden Staatsanwaltschaft und Verteidigung voraussichtlich ihre Plädoyers halten.

Titelfoto: Heiko Rebsch/dpa

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