Sächsischer DRK-Fahrer soll behinderte Kinder missbraucht haben, gibt ihnen aber "Mitschuld"

Leipzig - In Leipzig soll ein Mitarbeiter des DRK-Behindertenfahrdienstes über Monate hinweg geistig behinderte Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht, gar vergewaltigt haben. Vor Gericht legte der Kraftfahrer am Dienstag ein Teilgeständnis ab, gab den Behinderten aber eine "Mitschuld".

Seit Dienstag vor Gericht: Steffen H. (64) soll als Mitarbeiter beim DRK-Fahrdienst geistig behinderte Kinder und Jugendliche missbraucht haben.
Seit Dienstag vor Gericht: Steffen H. (64) soll als Mitarbeiter beim DRK-Fahrdienst geistig behinderte Kinder und Jugendliche missbraucht haben.  © Ralf Seegers

Von 2014 bis 2019 fuhr Steffen H. (64) für das Leipziger DRK geistig behinderte Kinder und Jugendliche werktäglich zu ihren Spezialschulen und Tageseinrichtungen.

Für den bulligen Kraftfahrer war das offenbar mehr als ein Job, wie zahlreiche Fotos und Videos nahelegen, die Kriminalisten auf seinem Smartphone und auf dem heimischen PC sicherten.

Die Dateien sollen schwerste sexuelle Missbräuche dokumentieren.

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So soll H. eine 18-Jährige, die laut Anklage geistig auf dem Stand eines Kleinstkindes ist, mehrfach Hose und Slip heruntergezogen, sie mit dem Finger penetriert und dabei onaniert haben. Ein anderes Foto zeigt, wie die Jugendliche mit einem Barthaartrimmer vergewaltigt wird.

Mehreren zum Tatzeitpunkt zwölfjährigen Mädchen soll der Widerling die Shirts hochgezogen und sich an deren Brüsten vergangen haben. Eines der Mädchen musste laut Anklage auf Anweisung des DRK-Fahrers masturbieren.

Das alles fand im Behindertentransporter statt - manchmal sogar auf Schulhöfen.

Angeklagter DRK-Fahrer gesteht teilweise, Mädchen hätten aber "Mitschuld"

Zum Prozessauftakt gestand Steffen H. das Erstellen der Fotos und Videos. Zu den Missbrauchshandlungen selbst wollte sich der strafrechtlich bislang unbescholtene Vater von vier Kindern nicht klar äußern.

Seinen Schilderungen zufolge hätten ihn die Mädchen animiert, in dem sie angeblich selbst ihre Shirts hochzogen oder von allein anfingen, zu masturbierten. "Da habe ich dann fotografiert", erklärte H.

Auf Nachfrage des Gerichts bestritt er, dass ihn die Bilder sexuell erregt hätten. Und erklärte: "Ich habe mir Gedanken gemacht, weshalb ich das gemacht habe - bin aber zu keinem Ergebnis gekommen." Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Ralf Seegers

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