Extremes Sicherheitsrisiko: Attentäter von Halle gesteht Geiselnahme!

Magdeburg/Burg - Nach dem heutigen Prozessbeginn wegen einer Geiselnahme im Gefängnis Burg hat Attentäter von Halle die Tat gestanden.

Stephan Balliet hatte im Oktober 2019 zwei Menschen bei einem Attentat auf eine Synagoge getötet. Nun muss er erneut wegen einer Geiselnahme vor Gericht.
Stephan Balliet hatte im Oktober 2019 zwei Menschen bei einem Attentat auf eine Synagoge getötet. Nun muss er erneut wegen einer Geiselnahme vor Gericht.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Stephan Balliet gestand, es habe sich um einen Ausbruchsversuch gehandelt. "Ich wollte eben frei sein", erklärte der Angeklagte vor dem Gericht in Magdeburg.

Einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur zufolge beschrieb er bei der Verhandlung detailliert, wie er Vollzugsbeamten mit einer aus Schreibmaterialien und Batterien selbst gebastelten Waffe bedrohte und sie nötigte, ihm diverse Türen zur Flucht zu öffnen.

Für den Ausbruchsversuch nutzte er den Zeitpunkt, als er zur Nacht eingeschlossen werden sollte. Hierbei soll der Attentäter das Vorgehen lebhaft gestikulierend beschrieben haben, dass es ihm vielfach nicht schnell genug gegangen sei. "Es hat mich sehr gestört. Weil es bei einem Ausbruchsversuch auf Zeit ankommt", so Balliet.

Halle-Attentäter wegen Geiselnahme vor Gericht: Ist der Prozess jetzt schon vorbei?
Gerichtsprozesse Magdeburg Halle-Attentäter wegen Geiselnahme vor Gericht: Ist der Prozess jetzt schon vorbei?

Balliet hatte sich außerdem bereits am Wochenende vor der Geiselnahme auf seine Tat vorbereitet, berichtete er. Am Sonntagabend seien demnach zwei weibliche Beamte im Dienst gewesen, die, so der Angeklagte, "jünger und weniger an den Umgang mit Waffen gewöhnt sind als ihre männlichen Kollegen". Somit verschob er seine Flucht auf den folgenden Montag.

Auch einen weiteren Versuch würde der 32-Jährige nicht ausschließen, gab er in der abschließenden Befragung bekannt. Er wolle frei sein oder im Kampf sterben, sagte er.

Balliet gilt als Sicherheitsrisiko

Am Donnerstagvormittag wurde der Attentäter unter höchsten Sicherheitsmaßnahmen in das Landgericht in Magdeburg gebracht.
Am Donnerstagvormittag wurde der Attentäter unter höchsten Sicherheitsmaßnahmen in das Landgericht in Magdeburg gebracht.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Dem Angeklagten wurde vorgeworfen, dass er in den Abendstunden des 12. Dezember 2022 mehrere Vollzugsbeamte im Gefängnis in Burg mit einem selbst gebastelten Schussapparat genötigt hat, ihm durch das Öffnen von Türen zur Flucht zu helfen. Die Anklage lautet auf Geiselnahme und Verstoß gegen das Waffengesetz.

Wie das Landgericht am Vormittag mitteilte, fand der Prozess gegen den 32-Jährigen unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen im größten Justizsaal im Landgericht Magdeburg statt.

Während der Verhandlung muss der angeklagte Stephan Balliet Fußfesseln tragen, die Handfesseln dürfen ihm nach dem Transport ebenfalls nicht abgenommen werden, da er als extremes Sicherheitsrisiko gilt.

Prozess gegen Halle-Attentäter: Angeklagtem ist offenbar alles egal!
Gerichtsprozesse Magdeburg Prozess gegen Halle-Attentäter: Angeklagtem ist offenbar alles egal!

Am Vormittag wurde der Attentäter zudem per Hubschrauber und mit Beamten einer Spezialeinheit von der Jugendanstalt Raßnitz im Saalekreis zum Landgericht Magdeburg gebracht.

Derzeit muss der Attentäter eine lebenslange Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung wegen des rassistischen und antisemitischen Anschlags in Halle verbüßen.

Erstmeldung vom 25. Januar, 11.16 Uhr. Letztes Update um 15.07 Uhr.

Titelfoto: Bildmontage: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Magdeburg: