Magdeburg - Der Gerichtsprozess um das Attentat auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt geht am Montag weiter. Am vierten Prozesstag sollen zehn Polizisten als Zeugen angehört werden. Zuvor hat Attentäter Taleb A. (51) die Tat gestanden. Auch ein Gutachter schilderte bereits seine Analysen rund um das Tatfahrzeug.
TAG24 ist vor Ort und berichtet in einem Liveblog direkt aus dem Gerichtsgebäude.
Grundlegende Informationen zu dem Attentat und dem langwierigen Gerichtsverfahren findet Ihr in folgendem Artikel: "Eigenes Gerichtsgebäude gebaut: Mega-Prozess gegen Magdeburger Amokfahrer startet".
10.48 Uhr: Junger Polizist war als erster am Tatfahrzeug
Ein 25-jähriger Landesbereitschaftspolizist aus Magdeburg war am Tag des Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt für Personenkontrollen unterwegs.
Auf einem gezeigten Video ist zu sehen, dass er der erste Beamte war, der mit Taleb A. nach dem Anschlag in Kontakt kam. An der roten Ampel auf der Ernst-Reuter-Allee zog er seine Dienstwaffe und forderte A. zum Aussteigen auf. Der Attentäter habe knapp eine Minute gebraucht, bis er seiner Aufforderung nachkam.
Seiner Aussage nach rannte er dem Wagen hinterher, nachdem er ihn durch die abgesperrte Hartstraße fahren sah. Als Kollegen die Festnahme übernommen hatten, habe er sich anschließend um die Verletzten auf dem Weihnachtsmarkt gekümmert.
10.13 Uhr: Attentäter gefallen die Worte "wirr" und "Tat" nicht
Der erste Polizist wird vernommen. Der 49-jährige Kriminalhauptkommissar aus Halle war der erste Beamte, der den Attentäter Verhört hat.
Dabei habe Taleb A. bis zu vier Stunden lang seine Tat begründet. A. habe ihn währenddessen gebeten, nicht von "Tat" zu sprechen, sondern von "Ereignis".
Auch auf den Polizisten wirkte der Attentäter während der Vernehmung wirr. Der Attentäter fragt im Gerichtssaal konkret nach, was der Beamte an seinen Aussagen als wirr empfunden habe und wie dieser "wirr" definiert.
Der vorsitzende Richter muss eingreifen, da alles auf Video protokolliert ist und die Fragen derzeit zu nichts führen.
9.49 Uhr: Einige Zeugen wollen unbedingt vor dem Attentäter aussagen
Der Prozess wurde pünktlich um 9.30 Uhr fortgesetzt. Auch der Bereich für Zuschauer ist bis auf ganz wenige Plätze besetzt.
Zu Beginn wird zwei Anwälten von Nebenklägern das Wort erteilt. Beide gehen noch einmal auf den Vorschlag des Richters aus der Vorwoche ein, viele Zeugen nicht persönlich hören zu müssen. Stattdessen sollten schriftliche Aussagen vorgelesen werden.
Einige Zeugen und Geschädigte seien damit nicht einverstanden, lassen die Anwälte verlauten. Während Attentäter Taleb A. stundenlang von seiner Tat erzählen durfte, würde mit dem Vorhaben der Zeugen ein "Ungleichgewicht" stattfinden, begründen sie.
Der vorsitzende Richter merkt an, dass Zeugen die Wahl haben, ob sie schriftlich oder persönlich vor den Augen des Attentäters aussagen wollen.
6.31 Uhr: Prozesstag Nummer vier steht bevor
Der heutige Montag im Gerichtsprozess um Attentäter Taleb A. steht ganz im Zeichen von Zeugenanhörungen.
Erwartet werden bis zu zehn Polizisten. Die Einsatzkräfte sollen am Tag des Anschlags auf und am Weihnachtsmarkt im Dienst gewesen sein.
Sie sollen schildern, was sie am 20. Dezember 2024 selbst erlebt haben und wie der Täter auf sie wirkte.
Verhandlungsbeginn von Prozesstag Nummer vier ist wie zuletzt auch um 9.30 Uhr.