Tod von kleinem Joel (†6): So lange muss sein Mörder jetzt in den Knast

Neubrandenburg - Ende eines aufsehenerregenden Prozesses: Nach dem gewaltsamen Tod des sechsjährigen Joel aus Pragsdorf in Mecklenburg-Vorpommern ist ein 15-Jähriger zu einer Jugendstrafe von sieben Jahren und neun Monaten verurteilt worden!

Der sechsjährige Joel ist von einem Jugendlichen geschlagen und erstochen worden.
Der sechsjährige Joel ist von einem Jugendlichen geschlagen und erstochen worden.  © Bernd Wüstneck/dpa

Das Landgericht Neubrandenburg sprach den Jugendlichen am Donnerstag des Mordes schuldig.

Das Gericht sah es laut Urteil als erwiesen an, dass der Jugendliche auf den kleinen Joel eingestochen hatte. Der Junge war am Abend des 14. September vergangenen Jahres mit schwersten Stichverletzungen in einem Gebüsch bei einem Bolzplatz gefunden worden. Versuche, ihn wiederzubeleben, blieben erfolglos.

Der zum Tatzeitpunkt 14-Jährige war ursprünglich wegen Totschlags angeklagt worden. Der Prozess fand wegen seines Alters bis zur Urteilsverkündung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Am Donnerstag waren Pressevertreter zugelassen.

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Nach Angaben von Christine Habetha, Anwältin von Joels Eltern und Vertreterin der Nebenklage, hatten sie und auch die Staatsanwaltschaft auf Mord plädiert.

Verurteilter Jugendlicher hat in Vorwoche umfassendes Geständnis abgelegt

Der Prozess am Landgericht Neubrandenburg hat bis zur Urteilsverkündung am Donnerstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden.
Der Prozess am Landgericht Neubrandenburg hat bis zur Urteilsverkündung am Donnerstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden.  © Bernd Wüstneck/dpa

Demnach hatte die Staatsanwaltschaft acht Jahre Jugendstrafe und Habetha die Höchststrafe von zehn Jahren und den Vorbehalt der Sicherungsverwahrung gefordert. Die Verteidigung des Angeklagten hatte auf Totschlag plädiert und sieben Jahre gefordert.

Der Fall hatte bundesweit für Bestürzung gesorgt. Der nun Verurteilte war rund zwei Wochen nach der Tat festgenommen worden. Er galt als letzter Mensch, der Joel lebend gesehen hatte.

Der Jugendliche hatte sich nach früheren Angaben der Ermittler in Widersprüche verstrickt. Zudem war demnach seine DNA-Spur am Tatmesser gefunden worden. Er und die Familie des Opfers hätten sich aus dem Dorf gekannt.

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Vorige Woche hatte ein umfassendes Geständnis des Jugendlichen für Überraschung gesorgt. Nach Aussage Habethas sagte der Angeklagte - anders als zuvor - aus, allein gehandelt zu haben. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Erstmeldung von 5.35 Uhr, zuletzt aktualisiert um 10.58 Uhr.

Titelfoto: Bernd Wüstneck/dpa

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