Mädchen im Chat angemacht, zu Treffen gedrängt und missbraucht: Urteil erwartet

München - Die Anklage lässt schaudern, doch dem Angeklagten zufolge war alles gar nicht so schlimm. Der Mann hatte den Ermittlungen zufolge junge Mädchen in Chatforen angemacht und bei persönlichen Treffen auch missbraucht.

Der wegen sexuellen Missbrauch von Kindern angeklagte Mann (l.) und sein Anwalt Thomas Seifert im Landgericht München I.
Der wegen sexuellen Missbrauch von Kindern angeklagte Mann (l.) und sein Anwalt Thomas Seifert im Landgericht München I.  © Sven Hoppe/dpa

Im Prozess um sexuelle Nötigung, Missbrauch und Vergewaltigung von minderjährigen Mädchen vor dem Landgericht München I werden am Mittwoch die Plädoyers und das Urteil erwartet.

Der zu Prozessbeginn 51 Jahre alte Mann soll seit 2015 bundesweit per Internet in Kontakt mit teils sehr jungen Mädchen getreten sein, manche waren erst 12 oder 13 Jahre alt.

Mit allen Opfern habe er stark sexualbezogene Unterhaltungen geführt und Fantasien ausgetauscht, so die Anklage. Mit einigen Mädchen sei es auch zu persönlichen Treffen gekommen, zum Teil mit sexuellen Übergriffen.

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Kennengelernt hatte der Münchner die Mädchen in Chatforen. Die Opfer stammen aus Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Hamburg.

Der Angeklagte war im Dezember 2021 festgenommen worden und hatte zu Prozessauftakt Ende Januar dieses Jahres zwar eingeräumt, er habe Fehler begangen, die in letzter Konsequenz so nicht wieder auftreten sollten. Von Vergewaltigung und Missbrauch hingegen wollte er nichts wissen, sprach stattdessen von liebevoller Nähe.

Bei Durchsuchungen in seiner Münchner Wohnung fanden die Ermittler auch massenweise Fotos und Videos von sexueller Gewalt an Kindern. Den Besitz begründete er laut Staatsanwaltschaft damit, dass er ein Museum gegründet habe, ein "Museum für Zensur und verbotene Kunst".

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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