Mordprozess gegen Todespfleger in München: Anwalt kündigt Geständnis an

München - Am Landgericht München I beginnt am Dienstag (9.15 Uhr) der Prozess gegen einen Pfleger aus dem Klinikum rechts der Isar in München, der zwei seiner Patienten umgebracht haben soll.

Der Todespfleger soll sein Unwesen am Klinikum rechts der Isar getrieben haben. Die Klinik zeigte den Pfleger an.
Der Todespfleger soll sein Unwesen am Klinikum rechts der Isar getrieben haben. Die Klinik zeigte den Pfleger an.  © Matthias Balk/dpa

Laut Anklage versuchte er außerdem, drei weitere Patienten zu ermorden.

Die Staatsanwaltschaft München I hat den 26-Jährigen wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung angeklagt.

In ihrer Anklage geht die Staatsanwaltschaft von zwei Mordmerkmalen aus: Heimtücke und niedrige Beweggründe.

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Nach Angaben seines Anwalts Ömer Sahinci wird der Angeklagte die Vorwürfe im Prozess einräumen: "Mein Mandant wird sich in der Hauptverhandlung selbst ausführlich zu den Taten äußern und ein Geständnis ablegen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Die Taten waren anderen in dem Krankenhaus aufgefallen: Ein aufmerksamer Oberarzt am Klinikum rechts der Isar war stutzig geworden, weil sich der Zustand von zwei Patienten plötzlich und unerklärlich verschlechtert hatte. Interne Ermittlungen ergaben Hinweise auf einen ähnlichen Fall, bei dem auch der Beschuldigte Dienst hatte.

Der Verdacht: Der Pfleger spritzte den Patienten eine Überdosis eines Medikaments, das ihnen nicht verabreicht werden sollte. Spuren dieser nicht verordneten Medikamente wurden im Blut der Patienten gefunden. Die Klinik zeigte den Pfleger an.

Angeklagter war über Zeitarbeitsfirma zum Klinikum rechts der Isar gekommen

Der ausgebildete Altenpfleger, gebürtig aus Dorsten in Nordrhein-Westfalen, war seit Juli 2020 über eine Zeitarbeitsfirma in die Klinik gekommen und dort vor allem auf der sogenannten Wachstation im Einsatz, einer Zwischenstation zwischen Intensiv- und normaler Station, auf der Kranke rund um die Uhr betreut wurden.

Die Ermittlungsgruppe der Polizei, die sich mit dem Fall befasste, trug deshalb den Namen "Wachstation".

Titelfoto: Matthias Balk/dpa

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