Prozess um VW-Dieselaffäre: Kommt jetzt der Freispruch?
Von Christian Brahmann
Braunschweig - Im Strafprozess zur VW-Dieselaffäre gegen vier frühere Manager und Ingenieure wollen die Verteidiger eines Angeklagten einen Freispruch für ihren Mandanten erwirken.

Diese Forderung kündigte das Anwälte-Team des früheren Leiters der Aggregate-Entwicklung bei VW im Braunschweiger Landgericht an. Die Staatsanwaltschaft hatte vier Jahre Haft für den 59-Jährigen gefordert.
Die Verteidigung des Angeklagten griff die Arbeit der Ankläger am Montag scharf an. Eine Anwältin bezeichnete Argumente der Staatsanwalt als zynisch und sprach von teils unsinnigen Behauptungen.
Die Vorwürfe seien nicht zu verifizieren, sagte ein Kollege. Die Anwälte kündigten an, dass allein die Vorträge für ihren Mandanten noch mehrere Stunden dauern werden. Es blieb zunächst offen, ob das erste Plädoyer am Montag abgeschlossen wird.
Die vier früheren Manager und Ingenieure stehen seit September 2021 vor einer Wirtschaftsstrafkammer in der niedersächsischen Stadt.
Aussage gegen Aussage bei VW-Dieselgate-Prozess: Wann kommt das Urteil?

Aus Sicht der Ankläger sind sie nach dreieinhalb Jahren Prozess mit 168 Verhandlungstagen und rund 150 Zeugen des Betrugs überführt.
In einem mehr als vierstündigen Abschlussplädoyer hatten die Strafverfolger daher zwischen vier Jahre Gefängnis und zwei Jahren auf Bewährung gefordert.
Im September 2015 war in den USA bekannt geworden, dass VW in großem Maßstab ein Täuschungsprogramm eingesetzt hatte, das Abgastests erkannte und nur dann die volle Reinigung der Emissionen aktivierte. Der Skandal wurde weltweit als "Dieselgate" bekannt und stürzte den Wolfsburger Autobauer in eine tiefe Krise.
Bis heute bleibt die Frage, wer wann was über das geheime Programm wusste. In dem aktuellen Braunschweiger Verfahren steht Aussage gegen Aussage.
Wann dieses riesige Verfahren mit einem Urteil zu Ende geht, ist nicht absehbar.
Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa