Anschläge auf jüdische Gebäude in NRW: Anwalt schießt scharf gegen Ermittler

Dortmund/Essen/Bochum - Nach der Verhaftung eines Mannes wegen der letztendlich erfolglosen Anstiftung zu einem Brandanschlag auf eine Synagoge in Dortmund ist weiter unklar, ob er etwas mit zwei anderen Angriffen auf jüdische Einrichtungen zu tun hat.

Der Haftbefehl des 35-Jährigen bezieht sich auf den Vorwurf, einen Mann zu einem Brandanschlag auf eine Synagoge angestiftet zu haben. (Symbolbild)
Der Haftbefehl des 35-Jährigen bezieht sich auf den Vorwurf, einen Mann zu einem Brandanschlag auf eine Synagoge angestiftet zu haben. (Symbolbild)  © Uwe Anspach/dpa

Der Verteidiger des 35-Jährigen kritisierte unterdessen die Ermittler. "Der Haftbefehl ist relativ dünn. Er stützt sich auf einen Zeugen", sagte der Dortmunder Anwalt Jörg Tigges am Samstag. Außerdem hätten er und sein Mandant erst aus der Presse von weiteren Ermittlungen gegen ihn erfahren.

Der Mann, der die deutsche und die iranische Staatsbürgerschaft hat, sitzt seit 19. November in Untersuchungshaft. Der Haftbefehl bezieht sich auf den Vorwurf, einen Mann zu einem Brandanschlag auf eine Synagoge in Dortmund angestiftet zu haben. Zu der Tat kam es nicht, der Zeuge wendete sich an die Polizei.

Außerdem wird der 35-Jährige nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf verdächtigt, am Abend des 17. November einen Molotowcocktail auf eine Bochumer Schule geworfen zu haben, die an eine Synagoge grenzt.

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Dieser Vorwurf sei ihm bis zu der am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft völlig unbekannt gewesen, kritisierte Tigges am Samstag.

Anwalt des Angeklagten noch ohne Akteneinsicht

Auch danach sei er oder sein Mandant nicht offiziell benachrichtigt worden. Unter rechtsstaatlichen Gesichtspunkten erachte er diese Vorgehensweise für schwierig. "Hier weiß offensichtlich jeder alles - bis auf den Beschuldigten und seinen Verteidiger", kritisierte er.

Zu den Vorwürfen äußerte sich der Anwalt nicht, er habe noch keine Einsicht in die Akten gehabt.

Titelfoto: Uwe Anspach/dpa

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