Einstufung als Terrorist: Syrien-Kämpfer aus NRW zu sechs Jahren Haft verurteilt

Düsseldorf - Ein Syrien-Kämpfer aus Eschweiler bei Aachen ist als islamistischer Terrorist zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Das hat das Düsseldorfer Oberlandesgericht am Mittwoch mitgeteilt.

Das Gericht verurteilte den 45-jährigen Mann aus Eschweiler auch wegen versuchten Totschlags und Terror-Finanzierung.
Das Gericht verurteilte den 45-jährigen Mann aus Eschweiler auch wegen versuchten Totschlags und Terror-Finanzierung.  © David Young/dpa

Das Gericht verurteilte ihn auch wegen versuchten Totschlags und Terror-Finanzierung. Der Mann soll nach Überzeugung des Gerichts mehrfach zwischen 2012 und 2014 nach Syrien gereist sein, um sich dort am bewaffneten Kampf gegen die Regierung von Baschar al-Assad zu beteiligen.

Der 45-Jährige habe sich der islamistischen Terrorgruppe Ahrar al-Sham ("Islamische Bewegung der Freien Männer Großsyriens") angeschlossen. Dieser sollen zeitweise 10.000 bis 20.000 Kämpfer angehört haben.

Mit einem Sturmgewehr Kalaschnikow AK 47 und einer Pistole der Marke Glock habe er unter anderem versucht, zwei syrische Soldaten durch einen 19-sekündigen Feuerstoß zu töten, ohne von ihnen bedroht worden zu sein. In Deutschland habe er sich Gefechtskleidung, ein Zielfernrohr und einen Infrarot-Laserstrahler besorgt.

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Die Behauptung des Deutschen, er habe sich in Syrien überwiegend in einem Flüchtlingslager aufgehalten und Hilfsgüter transportiert, sah das Gericht durch Fotos, Videos, Standortdaten, Chats und abgehörte Telefonate als widerlegt an.

Mann in Deutschland noch nicht als radikal-islamistisch aufgefallen

Seiner Behauptung, er habe absichtlich danebengeschossen, um das Leben der Soldaten zu schonen und diese nur zu vertreiben, glaubte der Senat ebenfalls nicht.

Strafmildernd wertete das Gericht unter anderem, dass der Mann in Deutschland nicht als radikal-islamistisch aufgefallen war. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Über eine Revision hätte der Bundesgerichtshof zu entscheiden.

Titelfoto: David Young/dpa

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