Gleisarbeiter von Zug bei Hürth getötet: Wer hat Schuld an dem Unglück?

Von Jonas-Erik Schmidt

Brühl/Hürth - Etwas mehr als zwei Jahre nach dem Tod von zwei Männern während Gleisarbeiten in Hürth bei Köln hat der Prozess gegen einen Angeklagten (54) am Dienstag begonnen.

Seit Dienstag muss sich der Angeklagte (54) vor dem Amtsgericht Brühl verantworten.  © Henning Kaiser/dpa

Die Staatsanwaltschaft warf dem Mann in ihrer Anklage schwere Versäumnisse bei der Absicherung der Arbeitsstelle vor, in die schließlich ein Zug einfuhr. Er habe behauptet, dass das Gleis gesperrt sei - was aber nicht der Fall gewesen sei.

Durch seine Fahrlässigkeit seien die beiden Menschen gestorben, so die Staatsanwaltschaft.

Der 54-Jährige, der damals für ein Sicherungsunternehmen tätig war, entgegnete in seiner Aussage, dass am Unglückstag nicht er, sondern ein Bauüberwacher mehrmals erklärt habe, dass das Gleis gesperrt sei - davon seien alle Anwesenden dann ausgegangen.

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Er sei auch selbst mit zu der Stelle gegangen, an der der Unfall später geschah. Als der Zug gekommen sei, habe er noch "raus, raus, schnell raus" gerufen.

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Die beiden Gleisarbeiter wurden am 4. Mai 2023 in Hürth bei Köln durch die Kollision mit einem Intercity-Zug getötet. (Archivbild)  © Mirko Wolf/TNN/dpa

Wie konnte es zu der verhängnisvollen Misskommunikation kommen?

Bei dem Unfall im Mai 2023 waren ein 27- und ein 31-Jähriger gestorben, die sich für die Arbeiten am Gleis aufgehalten hatten. Der Zugführer hatte noch schnell gebremst, dennoch kam es zum Zusammenstoß.

Im Prozess vor dem Amtsgericht Brühl wird es wohl vor allem um die Frage gehen, wie es zu der verhängnisvollen Misskommunikation kam. Für den Prozess gegen den Angeklagten sind zunächst vier Prozesstage vorgesehen.

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