Wildpinkler (18) prügelte 51-Jährigen fast zu Tode: Vor Gericht gesteht er

Düsseldorf – Wegen versuchten Totschlags muss sich ein Wildpinkler in Düsseldorf vor dem Landgericht verantworten. Beim Prozessauftakt räumte der inzwischen 18-Jährige zwar Schläge und Tritte ein, machte aber eine Notwehrsituation geltend: Er sei angegriffen worden, hieß es aus dem Prozessumfeld.

Für den Prozess vor dem Landgericht in Düsseldorf sind drei Verhandlungstage angesetzt.
Für den Prozess vor dem Landgericht in Düsseldorf sind drei Verhandlungstage angesetzt.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Laut Anklage hatte der damals 17-Jährige Anfang Juni im Stadtteil Flingern nachts in einen Hauseingang uriniert. Als ihn ein Anwohner deswegen zur Rede stellte, soll er den 51-Jährigen fast totgeprügelt haben.

"Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort", sagte der 51-jährige frühere Journalist am Rande der Verhandlung. Er könne sich an nichts mehr erinnern. "Ich bin mit meinen Klamotten im Krankenhaus aufgewacht."

Die Überwachungskamera eines Büdchens habe die Szene gefilmt, hieß es aus Prozesskreisen. Das Video zeige, wie der 51-Jährige den jungen Wildpinkler anspricht und dann am Kragen zurückzieht. Bei dem folgenden Gerangel gingen demnach beide zu Boden. Der junge Mann kam den Aufnahmen zufolge schneller wieder auf die Beine und habe zugeschlagen.

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Obwohl laut Staatsanwaltschaft ein Passant eingriff und ihn zurückhielt, soll der Jugendliche sich losgerissen und weiter auf den hilflos am Boden liegenden Mann eingeprügelt haben. Das Oper wurde schwer verletzt.

Als die Polizei den Jugendlichen festnahm, habe er sich heftig gewehrt, mehrere Beamte leicht verletzt und eine Beamtin unflätig beleidigt. Der Prozess gegen den inzwischen Volljährigen ist aus Jugendschutzgründen nicht öffentlich.

Opferanwalt Wolfgang Steffen sagte am Rande der Verhandlung, dass der Angeklagte seinem Mandanten bereits 3500 Euro Schmerzensgeld gezahlt habe.

Originalmeldung vom 10. November, 5.23 Uhr; zuletzt aktualisiert um 16.14 Uhr

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

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