Burg - Im September des vergangenen Jahres wurde ein Syrer in Burg (Landkreis Jerichower Land) auf offener Straße ermordet. Nach einer Anklage sind jetzt vier Männer wieder frei.
Aufgrund der umgehend eingeleiteten Ermittlungen der Polizei wurden im November insgesamt fünf Tatverdächtige festgenommen. Vier von ihnen sind inzwischen wieder frei, berichtete die Volksstimme.
Das Landgericht Stendal teilte demnach mit, dass ihnen nicht nachgewiesen werden konnte, dass sie wegen gemeinschaftlichen Totschlags ebenfalls schuldig sind.
Laut einem Gerichtssprecher hätten sie sich zwar wegen Beihilfe zur Körperverletzung und Nötigung schuldig gemacht, jedoch nicht im Sinne der Anklage des Totschlags.
Die Verfahren der zum Tatzeitpunkt teils minderjährigen Syrer wurden damit eingestellt. Sie gelten damit nicht als vorbestraft.
Ob sie in Zukunft nochmals als Angeklagte vor Gericht stehen, müsse individuell geprüft werden, hieß es.
Männer verzichten auf Entschädigung
Den Männern habe wegen einer Untersuchungshaft von 170 Tagen eine fünfstellige Entschädigungssumme zugestanden.
Weil ihr Verfahren jedoch vorzeitig eingestellt wurde, verzichteten sie im Gegenzug darauf. Auch die Gerichtskosten hätten sie selbst übernommen.
Der verbliebene Angeklagte hatte bereits im April seine Tat gestanden. Eine Tötung sei jedoch nicht seine Absicht gewesen.
Das Opfer habe ihm damals noch Geld geschuldet. Mit einem Messer und einer Schreckschusspistole habe er ihm nur Angst machen wollen, berichtete er damals. Die Situation sei jedoch außer Kontrolle geraten.
Mit 16 Jahren sei er aus dem Iran nach Deutschland gekommen. Nach dem Abitur sei es für ihn schwer gewesen Arbeit finden zu können.
Der getötete 45-jährige Syrer soll ihn und andere Männer schwarz für Reinigungsarbeiten auf Bahnhöfen im Südharz eingestellt und um insgesamt etwa 15.000 Euro betrogen haben.
Sein Verbrechen sehe der Angeklagte ein und fühle sich auch schuldig. Ein Urteil gegen ihn steht noch aus.