Urteil gefallen: Feldhamster-Umsiedlung von Intel-Gelände ist rechtswidrig

Magdeburg - Um mit dem Bau für die Intel-Fabrik in Magdeburg voranzukommen, mussten Feldhamster umgesiedelt werden. Dagegen klagte jetzt eine Tierschutzorganisation - und gewann den Prozess!

Feldhamster wurden vom künftigen Intel-Gelände geborgen - das war rechtswidrig.
Feldhamster wurden vom künftigen Intel-Gelände geborgen - das war rechtswidrig.  © Oliver Berg/dpa

Der Naturschutzbund Nabu hatte das Land Sachsen-Anhalt verklagt, da das vom Aussterben bedrohte Nagetier wohl nicht ausreichend geschützt wurde.

Wie die Mitteldeutsche Zeitung erfuhr, hat das Verwaltungsgericht Magdeburg am Dienstag dem Kläger recht gegeben und die Entscheidung des Landes als rechtswidrig und nicht nachvollziehbar eingestuft.

Das Landesverwaltungsamt Halle gab bereits an, nach Vorlage des Urteils eine Berufung nachprüfen zu wollen.

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Was war geschehen? Auf dem Gelände, auf dem eigentlich die Fabrik von Chip-Gigant Intel gebaut werden sollte, wurden über die Jahre Hunderte Exemplare des Feldhamsters festgestellt - die mussten für den Bau weg.

Das Landesverwaltungsamt erteilte eine sogenannte Ausnahmegenehmigung zur Umsiedlung der Tiere.

Nicht ausreichend gesichert: Nabu verklagt Sachsen-Anhalt wegen acht Hamstern

Die Feldhamster wurden beseitigt, damit es mit dem Bau der Intel-Fabrik vorangehen kann.
Die Feldhamster wurden beseitigt, damit es mit dem Bau der Intel-Fabrik vorangehen kann.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Demnach wurde die "Beseitigung" der Fortpflanzungs- und Ruhestätten des Nagers genehmigt, es waren aber für die Beeinträchtigung entsprechende Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen, hieß es.

Bei einer Suchaktion konnten schließlich acht Hamster geborgen und zunächst im Zoo Leipzig untergebracht werden. Sie sollten anschließend in der Nähe des Magdeburger Eulenbergs ausgewildert werden.

Doch Nabu kritisierte in seiner Klage, dass dieses Konzept zu wünschen übrig lasse. Der neue Lebensraum müsse beispielsweise zusätzlich mit Elektrozäunen ausgestattet werden, um die Hamster vor anderen Wildtieren zu schützen.

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Das Urteil würde die künftige Ansiedlung von Intel - was weiterhin in der Schwebe hängt - nicht beeinträchtigen, das wolle man auch gar nicht, teilte Nabu mit. Man wolle lediglich die zerstörten Hamster-Lebensräume artgerecht und gesichert wiederherstellen.

"Für den Hamster ist das Urteil ein Erfolg", so Nabu-Landesvorsitzende Katja Alsleben.

Titelfoto: Bildmontage: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa, Oliver Berg/dpa

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