Zwickau/Plauen (Sachsen) - Es ist ein Fall, der selbst erfahrene Ermittler fassungslos zurücklässt: Antonio T. (40) und seine Verlobte Eva S. (30) aus Plauen (Vogtland) müssen sich vor dem Landgericht Zwickau wegen schwerstem sexuellen Missbrauch von Kindern verantworten.
Die Anklage: ein einziger Albtraum. Tochter Emelie (14, Name geändert) soll von Vater T. seit 2022 vergewaltigt worden sein, beim ersten Mal sei sie zwölf gewesen. Die Stiefmutter soll bei mindestens einer Tat in der Wohnung in einem Plauener Hochhaus die Tür verriegelt haben.
Besonders erschütternd: Emelie wurde schwanger – nach einer Vergewaltigung durch ihren eigenen Vater. Das Kind kam nicht zur Welt.
Der ein Jahr jüngere Sohn Paul (13, Name geändert) wurde laut Ermittlungen ebenfalls Opfer schwerer sexueller Gewalt. Über 100 kinderpornografische Bilder fanden die Ermittler zudem auf den Handys der Angeklagten.
Beide schwiegen zum Prozessauftakt eisern, T. hörte kopfschüttelnd und mit gesenktem Blick, was ihm Staatsanwältin Angelina Kammerloher (35) vorhielt.
Weiteres Kind betroffen
Emelies richtige Mutter und T.s Ex-Freundin Linda K. (30) brach nach dem ersten Prozesstag in Tränen aus: "Das ist krank. Es ist bestimmt nur die Spitze des Eisberges. Ich habe schon seit zehn Jahren das Gefühl, dass da etwas nicht stimmt."
Richter Jörg Burmeister (52) ließ im Verlauf des ersten Tages die Bombe platzen: "Es ist ein weiteres Verfahren bei der Staatsanwaltschaft anhängig."
Davon betroffen: eine noch jüngere gemeinsame Tochter des Paares (9). Sobald Anklage erhoben sei, könne man beide Verfahren zusammenführen, so Richter Burmeister.
Im Falle eines Geständnisses stellte er Antonio T. eine Haftstrafe zwischen acht und zehn Jahren in Aussicht, Eva S. könnte mit bis zu vier Jahren davonkommen. Das Urteil soll im Oktober fallen.