Tierquälerei: Schaf verendete qualvoll - Organist ließ Herde im Stich
Pirna - Schäfer werden ist nicht schwer, Schäfer sein dagegen sehr. Das musste jetzt Andreas S. (73) erfahren. Der einstige Kirchenmusiker hielt auf seinem Grundstück in Rosenthal-Bielatal die wolligen Tiere. Doch statt, wie vorgeschrieben, einmal am Tag nach ihnen zu schauen, überließ er die Schafe sich selbst.
Bis Nachbarn Alarm schlugen und das Veterinäramt einschalteten. Für ein Tier kam jede Hilfe zu spät, zwei weitere konnten gerade noch vorm Tod gerettet werden. Nun saß der Organist vor der Amtsrichterin in Pirna.
"Mit dem Nachbarn war ausgemacht, dass er die Pflege in meiner Abwesenheit übernimmt", erklärte Andreas S., der eigentlich in Leipzig wohnt und die drei Schafe auf einem recht rustikalen Grundstück in Rosenthal-Bielatal hielt.
Weil zwei davon durch die Biela trotteten und bei der Nachbarin die Rosen verputzten, hatte Andreas einen Zaun errichtet - und den Tieren damit den Weg zum Wasser versperrt.
Ein Schaf gestorben, zwei gerettet
Die zwei 20-Liter-Eimer Wasser reichten laut Amt in der Sommerhitze nicht aus. Erst recht nicht, wenn der Besitzer fast zehn Tage gar nicht vor Ort war.
Eine Absprache über die Pflege sei laut besagtem Nachbar (53) nie getroffen worden. Eine andere Nachbarin (83) rief wegen der vernachlässigten Tiere immer wieder im Amt an.
Und dieses wiederum suchte tagelang vergeblich telefonischen Kontakt zu Andreas S. Am Ende war das schwarze Schaf verendet, zwei weitere konnten - schwer angeschlagen durch Parasitenbefall - gerade so gerettet werden.
Die Richterin stellte klar: "Sie sind nicht in der Lage, Schafe zu halten!" Urteil: 1600 Euro Strafe, die geretteten Tiere bleiben eingezogen und Andreas S. wurde ein Tierhaltungsverbot für drei Jahre aufgebrummt.
Titelfoto: Montage: Repro: Steffen Füssel, Steffen Füssel