Drei Fußgänger bei Unfall getötet: Weitere Zeugen wurden vernommen
Kiel - Der Prozess gegen einen Autofahrer wegen des Todes von drei Fußgängern in Neumünster ist am Montag mit weiteren Zeugenaussagen fortgesetzt worden.
Zwei Zeuginnen schilderten vor dem Kieler Landgericht übereinstimmend, ein dunkles Auto sei am Abend des Geschehens im Januar vorigen Jahres durch Neumünster-Einfeld gerast.
An der Heckscheibe habe ein weißer Zettel geklebt, wie er auch auf Polizeifotos vom Auto des mutmaßlichen Todesfahrers zu sehen ist.
Vor dem Gericht muss sich ein 26-Jähriger verantworten. Der Angeklagte war dem für Montag vergangener Woche geplanten Prozessauftakt ferngeblieben. Er ließ sich wegen Kokain-Konsums in eine Klinik bringen. Am Donnerstag erschien er dann, wie auch an diesem Montag, und verfolgte schweigend die Verhandlung.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, die Fußgängergruppe am 20. Januar 2021 am späten Abend in Neumünster mit seinem Wagen erfasst zu haben. Der Angeklagte habe unter Einfluss des Cannabis-Wirkstoffs THC und Kokain gestanden und seine Fahrerlaubnis wegen Drogenbesitzes bereits abgeben müssen.
Noch am Unfallort starben ein 34 Jahre alter Mann und dessen 30 Jahre alte Lebensgefährtin. Beide waren Polizisten. Zwei Tage später erlag eine 27-Jährige ihren Verletzungen. Die Frauen waren Schwestern. Als Nebenkläger in dem Prozess treten die Eltern der getöteten Fußgänger und der Mann eines der Opfer auf.
Der Altenpflegehelfer muss sich wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens verantworten. Nach Ansicht der Kammer kommt für den Tod der drei Fußgänger aber auch eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung in Betracht.
Ein Urteil könnte am 22. September fallen.
Titelfoto: Markus Scholz/dpa