Prozess gegen Ex-KZ-Sekretärin (97): Wird das Verfahren eingestellt?

Itzehoe – Im Prozess gegen eine ehemalige Sekretärin im KZ Stutthof hat das Landgericht Itzehoe am Dienstag einen pensionierten Beamten des Landeskriminalamts Baden-Württemberg zu einem ähnlichen Ermittlungsfall gehört.

Die 97-jährige Angeklagte Irmgard F. muss sich wegen Beihilfe zum tausendfachen Mord verantworten.
Die 97-jährige Angeklagte Irmgard F. muss sich wegen Beihilfe zum tausendfachen Mord verantworten.  © Christian Charisius/dpa/Pool/dpa

Der 63-jährige Zeuge berichtete, dass er 2016 und 2017 eine ehemalige Schreibkraft des Lagers vernommen habe.

Nach der zweiten Vernehmung habe er bei der Staatsanwaltschaft angeregt, dass Verfahren wegen Beihilfe zum Mord gegen die damals über 90 Jahre alte Frau einzustellen.

"Sie hat sicherlich gewusst, was dort im Konzentrationslager passierte, aber wir hatten keine Beweise", sagte der ehemalige Staatsschutzbeamte, der über Jahre mit Ermittlungen wegen nationalsozialistischer Gewaltverbrechen befasst war.

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Die wenigen Belege hätten für eine Anklage nicht gereicht. Die Staatsanwaltschaft habe das Verfahren im Frühjahr 2018 eingestellt.

Angeklagt in Itzehoe ist die 97 Jahre alte Irmgard F., die von Juni 1943 bis April 1945 als Zivilangestellte in der Kommandantur des deutschen Konzentrationslagers bei Danzig gearbeitet haben soll.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, durch ihre Schreibarbeit Beihilfe zum systematischen Mord an über 11.000 Gefangenen geleistet zu haben.

Aktualisiert, 13 Uhr

Titelfoto: Christian Charisius/dpa/Pool/dpa

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