Hausmeister (66) belästigt Schülerin (17) und wird aus absurdem Grund freigesprochen

Rom/Italien - Weil ein Schul-Hausmeister vom Vorwurf der sexuellen Nötigung freigesprochen wurde, breitete sich in Italien eine Welle der Empörung aus. Das 17-jährige Opfer fühlt sich betrogen, bekommt aber prominente Unterstützung.

Eine Schülerin musste den Übergriff eines Hausmeisters über sich ergehen lassen und stand danach alleine da. Bis sie Unterstützung aus dem Internet erhielt. (Symbolbild)
Eine Schülerin musste den Übergriff eines Hausmeisters über sich ergehen lassen und stand danach alleine da. Bis sie Unterstützung aus dem Internet erhielt. (Symbolbild)  © 123rf/tirachard

Eine staatlich verwaltete Hochschule in Rom war Schauplatz eines Vorfalls, der nicht nur in Italien für Kopfschütteln sorgte.

Der 66-jährige Hausmeister der Schule wollte sich - zumindest aus seiner Sicht - einen Scherz erlauben und fasste einer 17-jährigen Schülerin. während sie eine Treppe hinaufging, für mehrere Sekunden von hinten in die Hose. Nicht ohne Konsequenzen. Das berichtete die italienische Tageszeitung "Corriere della Serra".

Der Grapsch-Hausmeister landete vor Gericht und musste sich anfänglich den Vorwurf der sexuellen Nötigung gefallen lassen. Die Staatsanwaltschaft forderte sogar drei Jahre und sechs Monate Haft.

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Den Gerichtssaal verließ der 66-Jährige aber als freier Mann. "Die Richter fassen das als Scherz auf? Für mich war das kein Scherz", sagte die betroffene Schülerin gegenüber "Corriere della Sera".

"Kurzes Befummeln" stellt keinen Straftatbestand dar

Nach Angaben des Mädchens dauerte das Grapschen des Hausmeisters ungefähr zwischen fünf und zehn Sekunden.

Für das Gericht nicht lang genug. Die Handlung stelle kein Verbrechen dar. Sie habe zwar stattgefunden, aber die Absicht des Hausmeisters, die Schülerin zu belästigen, sei nicht zu erkennen gewesen. "Kurzes Befummeln" sei schlicht und einfach kein Straftatbestand, so die Ansicht der Justiz.

In den sozialen Medien sorgte das Urteil samt Begründung für Unverständnis und rief zahlreiche Mädchen und Jungen auf den Plan, das 17-jährige Opfer zu unterstützen.

Unter den Hashtags #10secondi und #palpatabreve (kurzes Betatschen) wurden Videos in den sozialen Netzwerken hochgeladen, die die Dauer einer zehnsekündigen Belästigung simulieren und die Menschen zum Nachdenken anregen sollen, ob das Urteil seinen Zweck erfüllt.

Mit diesen Videos ist in den sozialen Netzwerken auf den Fall aufmerksam gemacht worden

Auch einige Promis wie zum Beispiel die Unternehmerin und Influencerin Chiara Ferragni (knapp 30 Millionen Follower bei Instagram) machten mit und unterstützten die Aktion.

Titelfoto: 123rf/tirachard

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