Mädchen (†11) von Müllwagen getötet: Urteil nun doch gefallen
Hildesheim – Esra aus Lehrte starb einen Tag nach ihrem elften Geburtstag, als sie bei Grün die Straße überquerte. Wird der Unfallfahrer zur Rechenschaft gezogen?

Der Prozess gegen einen Müllwagen-Fahrer nach dem Unfalltod einer Elfjährigen (TAG24 berichtete) ist nach zwei Anträgen der Nebenklage unterbrochen worden.
Der Rechtsanwalt der Eltern und Brüder des getöteten Mädchens aus Lehrte bei Hannover forderte am Donnerstag unter anderem ein zweites technisches Gutachten. Sollte das Amtsgericht Lehrte dies ablehnen, könnten die Plädoyers gehalten werden.
Wegen fahrlässiger Tötung muss sich ein 36 Jahre alter Lastwagen-Fahrer verantworten, aus Platzgründen wird im Landgericht Hildesheim verhandelt.
Der Mann soll im Januar 2019 die elfjährige Esra beim Abbiegen übersehen haben, als die Schülerin an einer grünen Fußgänger-Ampel morgens die Straße überquerte.
Der Angeklagte aus Coppenbrügge im Landkreis Hameln-Pyrmont ist seit dem Unfall krankgeschrieben. Zum Prozessauftakt sagte der Lkw-Fahrer: "Ich würde alles dafür tun, es ungeschehen zu machen."
Nach eigener Aussage hatte er das Mädchen nicht bemerkt, als er rechts abbog. Der technische Sachverständige hatte allerdings am ersten Verhandlungstag ausgesagt, dass das Mädchen wahrnehmbar war.
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder schwere Unfälle mit Müllfahrzeugen und anderen großen Lastwagen. Experten fordern deshalb, mehr Lastwagen mit elektronischen Assistenzsystemen auszustatten.
Update, 14.43 Uhr: So lautet das Urteil

Nach dem Unfalltod einer elfjährigen Schülerin in Lehrte bei Hannover ist ein Müllwagenfahrer wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 2700 Euro verurteilt worden.
Das Mädchen hatte im Januar 2019 morgens bei grüner Fußgänger-Ampel eine Kreuzung überquert, als der Lkw des Angeklagten sie beim Rechtsabbiegen erfasste.
Nach Überzeugung des Amtsgerichtes Lehrte hätte der heute 36 Jahre alte Lkw-Fahrer das Mädchen an der Kreuzung sehen müssen.
Die Eltern der getöteten Esra traten als Nebenkläger auf. Zu Prozessbeginn zeigten sie Fotos ihrer Tochter, die einen Tag nach ihrem elften Geburtstag starb.
Der Vater sagte, er könne nicht glauben, dass der Fahrer den Knall, von dem ein Zeuge sprach, nicht bemerkt habe.
Er war nach dem Unfall weitergefahren und erst am Abend ermittelt worden. (Az.: 4 Ds 27 Js 2992/19)
Titelfoto: Ole Spata/dpa