Kommentar zum Prozess gegen Udo Foht: Nur die Spitze eines Eisbergs?

Leipzig - Ende Januar wird Ex-Moderator Carsten Weidling (56) als Zeuge im Strafprozess gegen den ehemaligen Unterhaltungs-Chef Udo Foht (72) aussagen.

Der frühere MDR-Unterhaltungs-Chef Udo Foht (72) steht seit September 2022 wegen Betruges vor Gericht.
Der frühere MDR-Unterhaltungs-Chef Udo Foht (72) steht seit September 2022 wegen Betruges vor Gericht.  © Ralf Seegers

Elfeinhalb Jahre lang beschäftigt der MDR-Korruptionsskandal nun schon die sächsische Justiz. Seit Anfang September legt der Strafprozess gegen den ehemaligen Unterhaltungs-Chef Udo Foht offen, welche abenteuerlichen Geldgeschäfte unter dem Dach der Dreiländeranstalt gelaufen sind.

Ob der als "Last Minute"-Zeuge geladene und selbst wegen Erpressung angeklagte Ex-Moderator Carsten Weidling noch mehr Licht ins Tiefdunkel bringen kann, bleibt abzuwarten.

Schon zu Beginn der Ermittlungen drängte sich der Eindruck auf, dass hier nur die Spitze eines öffentlich-rechtlichen Eisberges zum Vorschein gekommen ist.

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Der jüngste Skandal um die ungeheuerliche Verschwendungssucht der inzwischen gefeuerten rbb-Intendantin Patricia Schlesinger ist ein weiterer Beleg für das feudale Innenleben auf den Chefetagen des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks (ÖRR).

Vorschlag: Am Pensionsspeck ansetzen

TAG24-Redakteur Alexander Bischoff.
TAG24-Redakteur Alexander Bischoff.  © Eric Münch

Auch die nicht strafrechtlich relevante öffentlich-rechtliche Normalität spricht Bände: So mussten die Gebührenzahler allein im Jahr 2021 satte 15,4 Millionen Euro aufwenden, um die Pensionsansprüche des neunköpfigen (!) MDR-Führungsgremiums abzusichern - allein 4,6 Millionen Euro für Intendantin Karola Wille, deren Jahresgehalt bei 310.400 Euro liegt.

Gerade die neun ARD-Anstalten mit ihren inzwischen 18 TV-Kanälen und 64 Hörfunkwellen verkommen immer mehr zum Selbstbedienungsladen. Von Reformbedarf wird seit Jahren geredet, doch passiert ist nichts.

Nord, Süd, Ost, West - vier Himmelsrichtungen, vier Sendeanstalten. Das wäre mein Vorschlag für die dringend notwendige Verschlankung. Mehr braucht es nicht. Dem föderalen Anspruch kann man auch in regional geschalteten Magazin- und Nachrichtensendungen gerecht werden.

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Der Pensionsspeck könnte so deutlich abschmelzen - was auch den Gebührenzahler entlasten würde.

Titelfoto: Bildmontage: Ralf Seegers, Eric Münch

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