Frau jahrelang gefoltert? Deutscher in Frankreich festgenommen

Forbach (Frankreich) - Schockierende Entdeckung im französischen Forbach, kurz hinter der Grenze zum Saarland: Eine 53-jährige Frau wurde am heutigen Montag unterernährt und mit Knochenbrüchen in einem Wohnungszimmer von Polizisten entdeckt. Ihr deutscher Mann (55) soll sie seit 2011 eingesperrt und gefoltert haben!

Die Polizei konnte die Frau aus dem Haus befreien.
Die Polizei konnte die Frau aus dem Haus befreien.  © Thomas Frey/dpa

"Ich habe die Frau nie gesehen. Er trat stets höflich auf", sagte Nachbarin Alyssia. Wie der Sender BFMTV berichtet, habe das Opfer am vergangenen Wochenende mit einem entwendeten Telefon die Sicherheitskräfte in Deutschland benachrichtigt.

Laut dem Polizeipräsidium Westhessen in Wiesbaden ging der Anruf im Laufe des Sonntags beim Opfertelefon des Weißen Rings ein. Dabei gab die 53-Jährige an, dass sie sich bereits seit über einem Jahrzehnt in Gefangenschaft befinde.

Einsatzkräfte fanden die Frau gestern gegen 6 Uhr vollkommen nackt und mit rasiertem Schädel in einem verschlossenen Raum.

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Die Beamten mussten sich zuvor mit Gewalt Zutritt zur Wohnung verschaffen, da sich der mutmaßliche Täter weigerte, die Tür zu öffnen.

Innerhalb der Unterkunft waren alle Räume mit Drahtgittern ausgestattet.

Die ebenfalls deutsche Staatsbürgerin wurde anschließend befreit und umgehend in ein Krankenhaus geliefert.

Eine Sprecherin der französischen Polizei sagte, dass der 55-jährige Tatverdächtige noch am Montagmorgen in der Kleinstadt hinter der saarländischen Grenze festgenommen wurde. Er kam in Untersuchungshaft. Medienberichten zufolge ermittelt die französische Justiz gegen ihn wegen schwerer Vergewaltigung, Freiheitsberaubung und Folter.

Erstmeldung: 13.44 Uhr, letzte Aktualisierung: 21.35 Uhr

Titelfoto: Thomas Frey/dpa

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