Kardinal Marx wirft Vatikan Intransparenz im Umgang mit Woelki vor

München - Der Münchner Kardinal Reinhard Marx (69) hat dem Vatikan Intransparenz im Umgang mit der Missbrauchsaffäre um den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki (66) vorgeworfen.

Rainer Maria Kardinal Woelki (66, l.), Erzbischof von Köln, und Reinhard Kardinal Marx (69), Erzbischof von München und Freising.
Rainer Maria Kardinal Woelki (66, l.), Erzbischof von Köln, und Reinhard Kardinal Marx (69), Erzbischof von München und Freising.  © Sebastian Gollnow/dpa

"Es braucht Verfahren – transparente und nachvollziehbare", sagte Marx der "Welt am Sonntag".

Bis heute kenne niemand den Inhalt eines Berichts zu einer päpstlichen Visitation in Köln. "Selbst der Apostolische Nuntius in Berlin sagt mir, er kennt ihn nicht", sagte Marx.

"Wissen diejenigen, die von den Visitatoren befragt wurden in Köln, was von ihren Aussagen überhaupt weitergegeben wurde? Was genau ist zwischen dem Papst und Kardinal Woelki mündlich oder schriftlich vereinbart worden? Ich weiß es nicht", sagte Marx.

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Im Erzbistum Köln gibt es seit Monaten Proteste gegen den dortigen Bischof im Zusammenhang mit der Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs. Woelki hat dem Papst in dem Zusammenhang seinen Amtsverzicht angeboten, Franziskus hat darüber aber bisher nicht entschieden.

Seine Meinung zu diesen Vorgängen sei "sehr klar, und die habe ich auch entsprechend geäußert", sagte Marx weiter. Der Kirche fehlten geregelte Prozesse für Situationen, in denen zwischen dem Bischof und seinen Gremien oder dem Volk Gottes etwas grundlegend in Unruhe gerate.

"In solchen Fällen einfach zu sagen: "Die Zukunft eines Erzbischofs ist die Sache Roms, das geht die Ortskirche gar nichts an" – das finde ich vorsichtig ausgedrückt suboptimal", sagte Marx.

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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