Kind rettet sich aus Horror-Haus: Bekannte Influencerinnen verhaftet

Ivins (USA) - In den USA wurde die bekannte YouTuberin Ruby Franke am Mittwoch wegen Kindesmissbrauchs verhaftet. Zuvor hatten die Behörden einen unterernährten, minderjährigen Jungen gefunden. Er soll offene Wunden und Klebeband an Armen und Beinen gehabt haben.

Ruby Franke (41) gab im Internet Erziehungstipps. Privat sieht sie sich nun schweren Anschuldigungen ausgesetzt.
Ruby Franke (41) gab im Internet Erziehungstipps. Privat sieht sie sich nun schweren Anschuldigungen ausgesetzt.  © Screenshot Instagram/moms_of_truth

Die Mutter aus dem US-Bundesstaat Utah stand seit 2015 hinter dem Familien-YouTube-Kanal "8 Passengers", der sie bekannt machte.

Gemeinsam mit ihrem Ehemann Kevin und ihren sechs Kindern war sie dort regelmäßig zu sehen und hatte fast 2,3 Millionen Abonnenten, bevor die Seite Anfang dieses Jahres eingestellt wurde. Die Gründe dafür sind noch immer unklar.

Auch Frankes Geschäftspartnerin, Jodi Hildebrandt, wurde unter denselben Vorwürfen verhaftet, berichtet NBC News.

Eigene Tochter missbraucht und ins Darknet gestellt: 40-Jähriger festgenommen
Sexueller Missbrauch Eigene Tochter missbraucht und ins Darknet gestellt: 40-Jähriger festgenommen

Die beiden Frauen drehten Videos rund um Beziehungsthemen und Kindererziehung, die dann auch auf Hildebrandts Seite für Lebensberatung "ConneXions" veröffentlicht wurden. Allerdings wurde der Dienst wegen seiner Thesen zum Thema Elternschaft und den Umgang mit Kindern bereits heftig kritisiert.

Am Mittwochmorgen meldete sich schließlich ein Zeuge bei der örtlichen Polizei. Ihm zufolge sei ein Kind durch ein Fenster aus dem Haus von Hildebrandt in Ivins geflohen und habe die Nachbarn um Essen und etwas zu trinken gebeten.

Weil die Nachbarn Klebeband an den Armen und Beinen des Kindes sahen, informierten sie die Behörden.

Fünf weitere Kinder in Sicherheit gebracht

Jodi Hildebrandt (l.) und Ruby Franke sitzen derzeit nicht mehr gemütlich auf einer Couch, sondern in Haft.
Jodi Hildebrandt (l.) und Ruby Franke sitzen derzeit nicht mehr gemütlich auf einer Couch, sondern in Haft.  © Screenshot Instagram/moms_of_truth

"Der Anrufer erklärte, dass das Kind unterernährt wirke und offene Wunden sowie Klebeband an den Extremitäten habe", erklärte die Polizei. Sein Zustand war so ernst, dass er in ein örtliches Krankenhaus gebracht wurde. Dort wurden "tiefe Schnittwunden durch das Fesseln mit einem Seil" festgestellt.

Die Untersuchungen führten die Ermittler zu einem nahegelegenen Haus. Dort wurde ein weiterer Jugendlicher in einem ähnlichen Zustand gefunden. Auch er kam zur Behandlung in eine Klinik.

Nach einer Hausdurchsuchung wurden zudem vier weitere Minderjährige in die Obhut der Abteilung für Kinder- und Familiendienste übergeben - und Franke und Hildebrandt daraufhin verhaftet. Offenbar handelte es sich um die Kinder der Frauen. Beide sind derzeit in einem Gefängnis.

Teenager sollen Mädchen (13) missbraucht haben: Polizei durchsucht Wohnung
Sexueller Missbrauch Teenager sollen Mädchen (13) missbraucht haben: Polizei durchsucht Wohnung

Wie bereits 2020 durch Insider bekannt wurde, hatte der strenge Erziehungsstil von Ruby Franke einige Zuschauer veranlasst, sie schon damals anzuzeigen. Anlass war die Aussage ihres Sohnes Chad (damals 15) in einem Video, dass er sieben Monate lang auf einem Sitzsack geschlafen habe. Seine Mutter behauptete, es sei seine Entscheidung gewesen.

Später wurde sie auch wegen eines Beitrages kritisiert, in dem sie sich weigerte, ihrem damals sechsjährigen Kind Mittagessen mitzubringen, nachdem dieses vergessen hatte, seinen Snack einzupacken. Franke drohte ihm auch, alle seine Sachen wegzuwerfen.

Frankes älteste Tochter äußert sich

Frankes älteste Tochter, Shari Franke (17), postete am Mittwochabend in ihrer Insta-Story unter dem Titel "Endlich", dass ihre Mutter verhaftet wurde. Weiter hieß es dort: "Hallo zusammen. Heute war ein großer Tag. Meine Familie und ich sind so froh, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird. Wir haben jahrelang versucht, die Polizei darüber zu informieren und sind froh, dass sie sich endlich dazu entschlossen haben, einzuschreiten."

"Die Kinder sind in Sicherheit, aber es liegt noch ein langer Weg vor ihnen", fuhr sie in ihrem Beitrag fort. Außerdem forderte sie ihre Follower auf, "alle fragwürdigen oder besorgniserregenden ConneXions- oder 8Passengers-Videos" zu melden.

Titelfoto: Screenshot Instagram/moms_of_truth (2)

Mehr zum Thema Sexueller Missbrauch: