Kind aus Spaßbad gelockt, missbraucht und geflüchtet: Wo ist der Verdächtige?

Von Anika von Greve-Dierfeld

Rust - Ein Mädchen wurde am Samstagabend aus dem Erlebnis-Bad Rulantica gelockt und mutmaßlich missbraucht. Warum ist die Polizei erst nach Tagen auf die Spur des Verdächtigen gekommen?

Im Wasserpark Rulantica ereignete sich am Samstag ein schockierender Vorfall.
Im Wasserpark Rulantica ereignete sich am Samstag ein schockierender Vorfall.  © Philipp von Ditfurth/dpa

Das liege unter anderem an der Menge der Bilder, die erst nach und nach hätten ausgewertet werden können, sagte ein Polizeisprecher. Der Erlebnispark hatte seine Überwachungsvideos zur Verfügung gestellt. Auf ihnen war letztlich auch zu sehen, wie der Mann das Kind ansprach.

Ein unbeteiligter Zeuge konnte dann ermittelt, aber am Montagabend nicht angetroffen werden. Er erschien einen Tag später bei der Polizei und identifizierte den 31 Jahre alten Rumänen.

In welcher Beziehung er zu dem Verdächtigen steht, wurde nicht mitgeteilt. Davor hatte ein anderer Mann im Visier der Polizei gestanden, der Verdacht hatte sich nicht erhärtet.

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Die Kleidung, die der Mann am Tattag getragen habe, sei dort sichergestellt worden und werde derzeit nach Spuren untersucht. Auch am Mädchen seien Spuren gefunden worden, sagte der Polizeisprecher, ohne Details zu nennen.

Die Ermittler hatten nach der Identifizierung des Rumänen dessen Wohnung durchsucht und festgestellt, dass sein Reisepass verschwunden und er geflüchtet war. Auch Familienangehörige wohnen mit ihm in der Wohnung - wer, wurde nicht mitgeteilt.

Verdächtiger befindet sich vermutlich im Ausland

Die Polizei ermittelt aktuell auf Hochtouren. (Symbolfoto)
Die Polizei ermittelt aktuell auf Hochtouren. (Symbolfoto)  © Marcus Brandt/dpa

Der Verdächtige ist weiterhin auf der Flucht. Nach ihm wird mit internationalem Haftbefehl gefahndet. "Wir arbeiten mit allem, was wir haben, daran, den Mann zu fassen", sagte ein Polizeisprecher. Man habe gute Möglichkeiten, verdeckt nach ihm zu suchen. "Die Schlinge zieht sich zu", sagte er.

Er könnte sich bisherigen Erkenntnissen zufolge ins Ausland abgesetzt haben - vermutlich in sein Heimatland Rumänien. Erfahrungsgemäß tauchten Menschen dort unter, wo sie sich gut auskennen und eine vertraute Umgebung haben, sagte der Polizeisprecher. Man stehe in engem Kontakt mit den dortigen und auch anderen Behörden.

Es sei aber auch denkbar, dass der 31-Jährige direkt in ein anderes Land flüchtete - oder sein Heimatland bereits wieder verlassen habe. Ob er bereits am Abend des Tattages flüchtete oder erst später, blieb unklar.

Keine Hinweise auf Vergewaltigung

Der Verdächtige soll das Mädchen aufgefordert haben, sexuelle Handlungen an ihm vorzunehmen. Hinweise auf eine Vergewaltigung gebe es nicht, auch sei das Kind äußerlich so gut wie unverletzt, so der Sprecher.

Die Sechsjährige war von dem 31-Jährigen alleine und hilflos im Wald zurückgelassen worden. Sie habe sich verängstigt und nur mit Badeschlappen und Bikini bekleidet alleine und in der Dunkelheit durch den Wald gekämpft.

Auf eine öffentliche Suche mit Foto will die Polizei zunächst verzichten. Dafür fehlten bisher die dazu notwendigen gesicherten Erkenntnisse, sagte ein Polizeisprecher. Man müsse beispielsweise die Ergebnisse der Auswertung der Spuren abwarten.

"Wenn ein solches Foto einmal in der Welt ist, lässt sich das nicht mehr zurücknehmen", sagte der Sprecher.

Titelfoto: Bildmontage: Philipp von Ditfurth/dpa, Marcus Brandt/dpa

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