Mehr als 420 Missbrauchsfälle durch Priester im Ruhrbistum seit Gründung 1958

Essen - Im Ruhrbistum sind seit seiner Gründung 423 Fälle von sexuellem Missbrauch vor allem durch Priester und Ordensleute gemeldet worden.

Die Statue von Kardinal Franz Hengsbach (1910-1991) von der Künstlerin S. Rehberg steht vor dem Essener Dom.
Die Statue von Kardinal Franz Hengsbach (1910-1991) von der Künstlerin S. Rehberg steht vor dem Essener Dom.  © Roland Weihrauch/dpa

Die Zahl liegt damit deutlich höher als bisher bekannt. Das teilte das Bistum am Dienstag bei der Vorstellung einer unabhängigen Studie des Münchener Instituts IPP zum Missbrauch im Ruhrbistum mit.

Das Bistum spricht von 201 Beschuldigten bis zum Februar 2023 - überwiegend Priestern aus dem Ruhrbistum und anderen Bistümern, Diakonen und Ordensleuten verschiedener Geschlechter. Täter-Karrieren hätten sich teils über mehrere Jahrzehnte gezogen, sagte die Leiterin des IPP-Forschungsteams, Helga Dill.

"Missbrauch ist nicht nur ein Problem der Täter, sondern ein systemisches Problem der Kirche", sagte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck (58) unmittelbar vor der Vorstellung der Studie.

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Das 1958 gegründete Ruhrbistum mit rund 720.000 Katholiken im Ruhrgebiet und Sauerland bezeichnet sich als flächenmäßig kleinstes Bistum Deutschlands.

Bisher waren mit Stand 2020 bistumsweit 99 Menschen bekannt, die Opfer von sexuellem Missbrauch wurden.

Titelfoto: Roland Weihrauch/dpa

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